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Titel1010

Antworten

Jürgen Rüttgers. – Bei einem Ihrer letzten Auftritte als Arbeiterführer haben Sie noch einmal den Retter des Sozialstaates dargestellt und dem Publikum zugerufen: »Stellen Sie sich vor, wir wären den Gurus dieser Welt gefolgt und hätten unsere Renten auf Aktien umgestellt!« Geholfen hat Ihnen das nicht, Sie selbst werden sich wohl aufs Rentnerdasein vorbereiten müssen. Ob Ihnen dann eine Versicherungs-AG einen Sitz im Aufsichtsrat bietet, weiß man nicht. Richten Sie Ihren Blick auf die ehrwürdigen Großunternehmen in Nordrhein-Westfalen. Ihr Amtsvorgänger Peer Steinbrück ist neulich schon in den Aufsichtsrat von Thyssen-Krupp berufen worden.

Michael Sommer. –
»Wir gehen vor« lautete in diesem Jahr die Mai-Parole des Großverbandes, dem Sie vorsitzen, und bei der DGB-Hauptkundgebung am 1. Mai in Essen war der Höhepunkt Ihrer Rede: »Wer Klassenkampf von oben betreibt, wird Sturm ernten!« Da werden die Bosse der Multikonzerne einen Mordsschrecken bekommen haben. Also findet der Klassenkampf nicht statt.

Walter Riester. –
Die IG Metall hat Sie als Schirmherrn für die am 1. Mai ins Leben gerufene Kampagne »Gleiche Arbeit – gleiches Geld« gewonnen, die dem Lohndumping durch Leiharbeit den Garaus machen soll. Für dieses Thema sind Sie Experte: Als Arbeitsminister unter Gerhard Schröder hatten sie schon maßgeblich mit Leiharbeit zu tun. Mit deren Ausbreitung.

Guido Westerwelle. –
Kurz vor der nordrhein-westfälischen Landtagswahl haben Sie die dortige CDU noch einmal zur Partnertreue aufgefordert: »Wer liebäugelnd von Schwarz-Grün träumt, wird mit Rot-Rot-Grün wieder aufwachen.« Die CDU ist eine Volkspartei, die für mehr als nur einen Traum Platz hat. Ein böses Erwachen steht möglicherweise Ihnen bevor – wenn die CDU im größten Bundesland eine Partnerschaft mit der SPD eingeht und Angela Merkel sich fragt, warum sie Ihnen auf Dauer treu bleiben soll.

Karl-Theodor zu Guttenberg. –
»Schweres Gerät« haben Sie zum Gebrauch der Bundeswehr an den Hindukusch schaffen lassen und mit folgender Erklärung begleitet: Auch wenn es mal zum Truppenabzug aus Afghanistan komme, müßten »Spezialkräfte« dort militärische »Nachsorge« betreiben. Begrifflich ist das innovativ: Truppen und Waffeneinsatz als medizinische Fürsorge. Vielleicht lassen sich zusätzliche Mittel, die Sie fordern, vom Gesundheitsetat abzwacken.