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Antworten

Frank-Walter Steinmeier, Realmoralist. – Die Bundesrepublik will »Leopard«-Panzer an die Saudis liefern, und Sie haben im Namen der SPD, die ja in der Bundesopposition ist, pflichtgemäß dagegen opponiert, aber sogleich auch gewarnt, man dürfe solche Waffenlieferungen nicht von einem »unerreichbaren moralischen Standpunkt aus« beurteilen. Denn: »Es hat vor dieser Regierung Rüstungsexporte gegeben, und es wird sie auch bei nächsten Regierungen geben, das ist gar keine Frage.« Zu ergänzen ist: auch an die saudischen Despoten, gar keine Frage. Moral muß erreichbar sein.

FAZ-Wirtschaftsredaktion, Nachhilfe erteilend. –
Einer aktuellen Umfrage zufolge erwartet die Mehrheit der BundesbürgerInnen von »der Wirtschaft«, daß sie zuvörderst für Arbeitsplätze sorgt und sich »sozial engagiert«. Das ist Ihnen zuviel der Naivität, und Sie stellen klar: »Ist wirklich die Schaffung von Arbeitsplätzen der primäre Zweck von Unternehmen? Soziales Engagement? Sicher muß sich jedes Unternehmen um ein gutes Bild in der Öffentlichkeit bemühen ... Aber der Endzweck – und die Überlebensvoraussetzung – bleibt eben doch der Gewinn.« Das wird den Unternehmern unter Ihren Lesern gut tun, die von moralischen Vorhaltungen schlechte Laune und womöglich ein schlechtes Gewissen bekommen würden. Nur schade, daß nicht auch diejenigen den FAZ-Wirtschaftsteil lesen, denen zum genannten Endzweck das Fell über die Ohren gezogen wird.

Reiner Haseloff, Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt. –
In einem Radiointerview lehnten Sie die kürzlich in Berlin eingeführten Namensschilder für die Polizeibeamten »aus der deutschen Geschichte heraus« ab und bezeichneten eine Kennzeichnungspflicht für Menschen als unerträglich. Nach Protest des Zentralrats der Juden ließen Sie ausrichten, Sie hätten keineswegs den Judenstern gemeint, sondern sich aufgrund persönlicher Erfahrungen in der DDR geäußert. Meinten Sie mit Kennzeichnungspflicht vielleicht das Tragen eines Parteiabzeichens? Immerhin sind Sie seit dem Jahre 1976 Mitglied der DDR-Blockpartei CDU.