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Titel1517

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Bodo Ramelow, Ministerpräsident von Thüringen. – Gemeinsam mit den Ministerpräsidenten von Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt sowie dem Regierenden Bürgermeister von Berlin veröffentlichten Sie am 22. Juni in der Süddeutschen Zeitung eine halbseitige Traueranzeige für den »Kanzler der Einheit und europäischen Ehrenbürger« Helmut Kohl. Darin werden die Verdienste des Verstorbenen mit den Worten gerühmt: »In der zweiten Hälfte seiner Kanzlerschaft konnten wir durch die Solidarität Westdeutschlands und in Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern die von den Menschen selbst errungene Demokratie und Freiheit, den wirtschaftlichen Wiederaufbau und unsere neuen Kooperationen mit europäischen und internationalen Partnern erfolgreich auf das Fundament stellen, auf dem wir uns so gut entwickelt haben.« Nun ja, Sie haben sicher Gründe, das so zu sehen. Es bleiben dennoch zwei Fragen: Können Sie sich erinnern, warum ein wirtschaftlicher Wieder-Aufbau nötig wurde, wo doch blühende Landschaften angesagt waren? Und: Kann es sein, dass Ihre Anzeige von derselben Agentur formuliert wurde wie die zweite Traueranzeige für Kohl auf dieser SZ-Seite? Mit ihr nahmen die Spitzenmanager der Deutschen Vermögensberatung Aktiengesellschaft in Frankfurt am Main Abschied von »unserem Ehrenvorsitzenden des Beirats« und »Beiratsvorsitzende(n) von 2000 – 2014«, einem »wertvollen und loyalen Ratgeber«.

 

Herbert Diemer, Bundesanwalt. – Zu Beginn des auf 22 Stunden veranschlagten Plädoyers der Bundesanwaltschaft im Münchner NSU-Prozess nannten Sie alle diejenigen, die Ihre Auffassung von der isolierten dreiköpfigen Terrorzelle bezweifeln, »Irrlichter« und Kritik an Ihrer Ausblendung aller Hinweise auf ein breiteres rechtsterroristisches Netzwerk aus den Ermittlungen »Fliegengesumme«. Das trifft Opfer und Hinterbliebene der vom NSU verübten Verbrechen, Rechtsanwälte der NebenklägerInnen, viele Mitglieder der parlamentarischen Untersuchungsausschüsse ebenso wie viele JournalistInnen und sonstige BeobachterInnen des Prozesses. Wieviel Respekt ein Anwalt der BRD anderen engagierten Beteiligten an einem solchen Prozess entgegenbringen sollte, ist die eine Frage. Vor allem aber: Wie kommen Sie auf »Fliegengesumme«? Gibt es denn da einen Scheißhaufen?