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Titel1708

Antworten

Verkehrsclub Deutschland. – Es hat Sie erzürnt, daß Hartmut Mehdorn, der Chef der Deutschen Bahn, in einer Pressekonferenz Rekordgewinne meldete, mit denen sein Unternehmen für den im Herbst anstehenden Gang an die Börse »gut gerüstet« sei, und im gleichen Atemzug Preiserhöhungen als unvermeidlich ankündigte. Sie äußerten daraufhin die Befürchtung, daß der Börsengang »angesichts der Gewinnerwartung der Investoren den Druck bei der Bahn erhöhen werde, Geld zu verdienen«. Ja sicher – aber das ist doch auch der Sinn der Sache, weshalb denn sonst Privatisierung. Niemand würde sich Aktienpakete anschaffen ohne Aussicht auf saftigen Profit, und der muß erwirtschaftet werden, auf Kosten der Bahnkunden, der Bahnbeschäftigten und der Steuerzahler, deren Gelder für die Bahn dann in die Taschen der Aktionäre fließen. Und so dumm können die Politiker und Parlamentarier als Verantwortliche für den Börsengang der Bahn nicht sein, daß sie dies verkannt hätten.

Rainer Wend MdB, »Wirtschaftssprecher« der SPD. –
Hocherfreut haben Sie sich zum erwarteten bundespolitischen Comeback von Franz Müntefering geäußert. Die Partei könne gerade jetzt »den erfahrenen Fahrensmann bestens gebrauchen«. Da kommt Hoffnung bei den zerzausten Genossen auf. Aber merkwürdig: Zeitgleich haben Sie Ihre Absicht mitgeteilt, bei der nächsten Bundestagswahl nicht wieder zu kandidieren; Sie möchten einen Job »außerhalb der Politik übernehmen«. Als Experte für Ökonomie verstehen Sie sich aufs Kalkulieren – mit einer Kurssteigerung der SPD-Aktien rechnen Sie also auch nach Münteferings Reaktivierung nicht.

Christian Wulff, CDU-Vizevorsitzender. –
»Außerordentlich begrüßen« würden Sie es, wenn Müntefering wieder stärker bei der SPD mitmischt, so Ihre kollegial klingende Stellungnahme. »Wenn er jetzt wieder mehr Einfluß nimmt, kann das der Großen Koalition nur nützen.« Das ist bauernschlau, wie sich’s für einen Niedersachsen gehört. Gewiß haben Sie nicht vergessen, daß dank Münteferings Politik der Abstrom von SPD-Anhängern richtig Tempo bekam. Und eine schwache SPD ist gut für eine Große Koalition, in der Ihre Partei führt und von der sie weiter profitieren will.