erstellt mit easyCMS
Titel1816

Antworten

Deutschlandfunk. – Am Abend nach der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern taten Sie so, als wäre es in der Geschichte der Bundesrepublik noch nicht vorgekommen, dass eine Partei wie die »Alternative für Deutschland« ein Fünftel der abgegebenen Stimmen erhielt. Offenbar haben Sie vergessen, dass im Jahre 2000 bei der Bürgerschaftswahl im benachbarten Hamburg der Richter Ronald Barnabas Schill, von Bild und anderen Springer-Blättern als »Richter Gnadenlos« hochgejubelt, mit seiner erst wenige Wochen zuvor gegründeten »Partei Rechtsstaatliche Offensive« 19,4 Prozent der Stimmen erreichte. Mit Hilfe der PRO konnte die CDU die SPD aus dem Senat verdrängen, mit Hilfe der CDU konnte Schill Zweiter Bürgermeister und Innensenator werden.

 

Facebook, Nutzerdaten nutzend. – Ein paar Ihrer Nutzer sind verunsichert, wie Fusion.net berichtet, dabei haben Sie ihnen doch nur mutmaßliche Bekannte als neue »Freunde« vorgeschlagen. Zu den übermittelten Namen ließen sich dann im Internet schnell weitere Informationen und Fotos finden. Doch außer einer einzigen Person, einer Ärztin, kannten diese Menschen einander bis dahin gar nicht namentlich, waren sich höchstens im Fahrstuhl auf dem Weg von oder zu einem regelmäßigen privaten Termin begegnet. Einem Termin bei ihrer Psychiaterin – aber wer will da pingelig sein? Schließlich stellen die Patienten Ihnen (sowie Google und Co.) ihre Datenströme per Smartphone automatisch und kostenlos zur Verfügung, wo immer sie gehen, stehen, sitzen oder liegen. Auch die von WhatsApp gesammelten Daten fließen Ihnen seit neuestem zu. Dank Ihrer Algorithmen können Sie dann eins und eins zusammenzählen und die Menschen gruppieren. Was – außer ärztlicher Schweigepflicht und ähnlich altmodischer Vorstellungen – spricht schon dagegen, die Patienten einer psychiatrischen Praxis namentlich miteinander bekannt zu machen und einander als »Freunde« zu empfehlen?

 

Winfried Kretschmann, NATO-oliv-Grüner. – Die Zeit Ihrer »linksradikaler Verirrungen«, wie Sie Ihr studentisches Dasein heute nennen, haben Sie wirklich weit hinter sich gelassen. Nunmehr speisen Sie ebenso insgeheim wie regelmäßig mit Kanzlerin Merkel, und was immer dabei auf den Tisch kommt, Borschtschsuppe und friedenspolitische Russlandpläne sind es garantiert nicht. Vielmehr legen Sie bereits den Knüppeldamm (auf dem Sie demnächst von Ihren Parteigenossen überrannt werden) zu einem schwarz-grünen Regierungsbündnis. Für Sie persönlich könnte aber das Amt des nächsten Bundespräsidenten dabei herausschauen. Es stünde Ihnen vorzüglich. Das deutsche Staatsoberhaupt trägt seit Gauck bekanntlich wieder Stahlhelm.

 

Deutsche Wirtschafts-Nachrichten, DWN, schönfärberisch. – »Nach den USA reichen auch Merkel und die EU Erdoğan die Hand«, lautet der Titel über einem Ihrer Kurzberichte im Internet. Überschriften können zwar bildhaft sein, aber die Aussage muss stimmen. Im vorliegenden Fall konnte von gnädiger Handreichung keine Rede sein. Es hätte vielmehr heißen müssen: »Merkel kriecht Erdoğan in den Steiß / US-Vizepräsident Biden und EU-Parlamentspräsident Schulz stecken auch schon drin.« Die West-Prominenz stattet lieber Rektalvisiten beim türkischen Despoten ab, als ihren mörderischen Krieg gegen Syrien zu beenden und ihren Herrschaftsanspruch auf dem Weltmarkt für Öl und Gas aufzugeben. Nicht mal Erschwerniszulage kriegt sie für ihren peinlichen Job. Aber kalte Verachtung, auch vom Herrn der Hohen Pforte.