erstellt mit easyCMS
Titel2116

Container-KZ im Helmut-Schmidt-Airport  (Otto Köhler)

Die Hansestadt ist stolz. Ihr Flughafen trägt schon seit dem 10. Oktober das Schild »Airport Hamburg Helmut Schmidt«. Und am 10. November, dem ersten Todestag des Altkanzlers, wird die Namensgebung offiziell. Bis dahin wird auf diesem Flughafen auch vollendet sein, was heute fast schon fertig ist: eine Container-Anlage, in die Flüchtlinge zwangskonzentriert werden, damit sie sich ihrer Abschiebung nicht entziehen können. Eine fest geschlossene Anlage, kein Gefängnis, denn der Europäische Gerichtshof hat die Unterbringung von abgelehnten Asylbewerbern in Gefängnissen untersagt.

 

Diese Anlage zur Zwangskonzentration von Flüchtlingen, die in ihre Herkunftsländer abgeschoben werden, sie darf dem großen Namen, den der Fuhlsbüttler Landeplatz künftig trägt, keinerlei Abbruch tun: Helmut Schmidt, der als Fürst der Nachrüstung Hunderttausende von Friedensdemonstranten bezwang und so die Grünen zum rechten Glauben an die Kraft der Attacke bekehrte – 1999 war es soweit, dass Rotgrün den 1941 von Hitler begonnenen Krieg gegen Jugoslawien fortsetzte und den Endsieg errang. Der so bestätigte Altkanzler ließ es in aller Bescheidenheit zu, dass die Hamburger Kaderschmiede der nunmehr beschwingten Bundeswehr schon zu seinen Lebzeiten, 2003, sich Helmut-Schmidt-Universität nennen durfte. Damals brach die erste Flüchtlingswoge – wie man solche Menschen in der korrekten deutschen Mengenlehre zu nennen hat – über uns herein. Darunter viele Sinti und Roma aus dem deutschen Protektorat Kosovo, die den neu ausgebrochenen Hass gegen »Zigeuner« nicht mehr ertrugen und wähnten, im Mutterland dieses Hasses Schutz zu finden. Sie gehören zu den ersten, die aus dem neuen Container-Lager des »Airport Hamburg Helmut Schmidt« in ihr – dank der Bundeswehr – sicheres Herkunftsland deportiert werden.

 

Konzentrationslager aber sollte man diese Menschen-Container im neuen Helmut-Schmidt-Flughafen nicht nennen. Hamburgs rotgrüner Bürgermeister Olaf Scholz, der sich schon als Ersatzvizekanzlerkandidat der SPD bereithält, hat zu Beginn des Jahres, als er seinen Lagerplan ankündigte, eine helltönende Bezeichnung gefunden: »Das ist jetzt eine sehr pragmatische, sehr schlanke Einrichtung, die es möglich macht, für die wenigen Tage vor der Abschiebung jemanden festzuhalten.«