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Titel042013

Antworten

Goldman Sachs, Bankhaus. – Wir gratulieren Ihnen zum Schmähpreis der Stiftung Ethecon. Sie haben ihn verdientermaßen erhalten, denn Sie mußten dazu ein Vermögen von 700 Milliarden Euro verdienen, das Doppelte des Jahresbudgets der Republik Frankreich – und das im aufreibenden Spekulationsgewerbe.

Andrea Nahles, ganz kämpferisch. – Per Spiegel online haben Sie energisch Ihre Empörung über Rainer Brüderle bekanntgegeben, über dessen Sexismus. Der Mann habe »deutlich eine Grenze überschritten«, und nun »verschanze« er sich, »unwürdig« sei solch ein Verhalten bei dem Vertreter einer liberalen Partei. Allerdings habe die FDP, anders als die SPD, generell ein »Frauenproblem«. Welch ein mutiges Wort einer Politikerin! Wo doch sonst überall Stillschweigen herrscht über die Brüderle-Affäre. Und obwohl Sie doch eigentlich genug zu tun haben mit ganz anderen Aufgaben, der Wahlkampf hat ja begonnen, und Ihre Partei hat da ein Männerproblem. Hocherfreut schließen wir aus Ihren Äußerungen, daß sozialdemokratische Politiker beim Sexismus die Grenzen nicht überschreiten.

Franz Walter, Wutforscher. – Viel Aufmerksamkeit findet die empirische Studie über »Bürgerprotest«, die Sie mit Ihrem Institut für Demokratieforschung durchgeführt haben und deren Ergebnisse jetzt vorliegen. Überraschend seien diese, meinen die Kommentatoren, denn: Der typische »Wutbürger«, so stellte sich heraus, ist gutbürgerlich. Er lebt in gesicherten materiellen Verhältnissen und verfügt über genügend Zeit, um sich öffentlich einzumischen, zumeist zu dem Zweck, für ihn Ärgerliches im lokalen Umfeld zu verhindern. Die sogenannten kleinen Leute hingegen, die Malocher oder »Prekären«, halten sich ganz überwiegend wutbürgerlichen Aktivitäten fern. So weit, so zutreffend und zugleich problematisch – aber was daran könnte überraschen? Wie und weshalb sollte ein Niedriglöhner sich unbezahlte Urlaubstage leisten, um beispielsweise gegen die Mittelkürzung beim Stadttheater Protest zu arrangieren? Auftraggeber für Ihre Studie war der Ölkonzern BP. Der wird mit dem Ergebnis zufrieden sein: Wutbürgerliche Attacken auf seine Tankstellen sind in der Bundesrepublik vorerst nicht zu befürchten, die Preise können weiter hochgetrieben werden.