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Die Krise – ein Beispiel  (Karl-Heinz Walloch)

Die Manager der Hamburgisch-Schleswig-Holsteinischen Nordbank kauften in den vergangenen Jahren haufenweise Wertpapiere, die kaum einen Wert hatten. Bei Wertberichtigungen entstand 2008 ein Verlust von 2,8 Milliarden Euro. Mit weiteren Verlusten in ähnlicher Größe ist zu rechnen. Damit die Bank nicht insolvent wird, gaben Hamburg und Schleswig-Holstein jetzt kurz entschlossen drei Milliarden Euro zusätzliches Eigenkapital und eine Bürgschaft für zehn Milliarden Euro. Ob das reichen wird, ist zweifelhaft. Zwecks »Sanierung« – also um die Managementfehler wieder gutzumachen – werden innerhalb von drei Jahren 1100 Beschäftigte auf die Straße gesetzt. Die Manager bleiben. Arbeitsplätze in dieser Branche sind äußerst rar geworden.

Das Sanierungskonzept sieht vor, daß die Bank vor allem den Schiffsbau und die mittelständische Wirtschaft kreditieren soll. Kostete noch Anfang 2008 ein Container von Hongkong nach Hamburg 2.500 US-Dollar Fracht, werden dafür ein Jahr später nur 250 US-Dollar verlangt; die ersten Frachtschiffe liegen ohne Aufträge an den Pfählen im Hafen fest. Die Werften haben kein Neubauprogramm.

Aber es gibt nicht nur schlechte Nachricht, sondern auch eine herzerwärmende: Der Vorstand der HSH Nordbank hat den Aufsichtsrat mit zinsgünstigen Krediten in Millionenhöhe versorgt. Das Kontrollorgan ist ruhiggestellt.