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Titel816

Antworten

Berliner Zeitung. – Unter der Überschrift »Linksradikale verüben Brandanschlag auf Bahn« vermelden Sie: »Auf die Bahnstrecke zwischen Spandau und Ruhleben haben Unbekannte am Montag offenbar einen Anschlag verübt.« Ganz klar: Unbekannte, die »offenbar« einen Anschlag verüben, müssen Linksradikale sein. Wir danken Ihnen für die Offenbarung Ihres Feindbildes.

 

Ossietzky-Leser, aufmerksamer. – Sie haben Recht. Die AfD-Herzogin-von-Oldenburg Beatrix Storch, die plötzlich doch nicht mehr auf Flüchtlingskinder, sondern lediglich auf Flüchtlingsfrauen (Männer inklusive) schießen lassen will (Ossietzky 4/2016), gehört nicht der »Christlichen Fraktion« im Europaparlament an. Es ist vielmehr die Fraktion der »Europäischen Konservativen und Reformer«, die sie und ihren Parteifreund Marcus Pretzell (Saxo-Borussia Heidelberg) ausschließen will, wenn beide bis Mitte April nicht von selber gegangen sind. Otto Köhler bedauert seine Schludrigkeit.


Angela Merkel, Kriegsfreiwillige. – Erneut haben Sie Öl ins Feuer gegossen: In Syrien müssten »Zonen definiert werden, in denen die Zivilbevölkerung sicher ist«. Der Kontext macht klar: Sie wollen diese Zonen militärisch definieren lassen, und zwar nicht von der zuständigen syrischen Armee, sondern von den Türken. Die sollen endlich loslegen und die Kernstellungen des IS sowie der al-Nusra-Terroristen in Nordsyrien vor der Vernichtung durch russisches Bombardement und durch die syrische Armee schützen. Ganz im Sinne Ihres neuen Partners Erdoğan. Dessen großtürkische Träume sind Ihnen egal. Aber Sie brauchen beide, die Türken und die Terroristen, für Ihren Plan, die islamistische »Revolution« in alle südlichen, überwiegend von Moslems bewohnten Anrainerstaaten Russlands zu tragen, letztlich auch in die islamischen Regionen Russlands und Chinas. Wenn schon die NATO nicht zum Krieg gegen Russland zu mobilisieren sein sollte, dann zumindest die mörderischen Dschihadisten. Bei dieser Kriegsvariante hätten Sie auch die Amis wieder auf Ihrer Seite…


Bundesinnenministerium, auskunftspflichtig. – Als am 17. Dezember 2015 ein in Kiel gebautes U-Boot seine Auslieferungsfahrt nach Israel antrat, spielte sich am Nord-Ostsee-Kanal bei Quarnbek Merkwürdiges ab. Doch Ihnen ist die Angelegenheit angeblich unbekannt, wie der NDR am 4. März 2016 berichtete. Eine Anwohnerin meldete damals, zwei verdächtige Personen hätten soeben am Kanal trotz »Betreten verboten«-Schild eine Absperrung geöffnet und seien dann mit ihrem PKW im Uferschlamm stecken geblieben. Die Polizei fand zwei junge Männer vor, die Englisch sprachen und Schusswaffen bei sich hatten. Alles in Ordnung. Bloß zwei israelische Geheimagenten, die die Schiffsauslieferung sichern wollten; die Sache war von oben genehmigt. Der Leihwagen der beiden wurde rausgezogen, und sie durften weiterfahren. Allerdings hätten wir schon gerne gewusst, von welcher deutschen Behörde den Mossad-Leuten hier freies, unbeaufsichtigtes Agieren erlaubt worden ist. Und ob es stimmt, dass zu ihrer Bewaffnung Maschinenpistolen gehörten. Ist nach Ihrer Ansicht unsere Polizei nicht in der Lage, solchen Bootsschutz durchzuführen? Warum wurden die ausländischen Waffenträger dann nicht wenigstens von zweisprachigen deutschen Beamten begleitet? Interessieren würde uns auch, welche hiesigen Stellen bisher wie oft Ausländern eigenständige bewaffnete Einsätze in Deutschland gestattet haben, ob wir auch zukünftig damit rechnen müssen und wie wir uns in solchen Fällen verhalten sollen. Fremdsprachen büffeln und schwerbewaffneten Agenten mehrsprachig ein herzliches »Bitte nicht schießen« entgegenrufen? Die Bevölkerung, für deren Schutz Sie zuständig sind, wartet auf Antwort.


Barack Obama, geständig, aber nicht reuig. – Sie haben eingeräumt, »manche« Kritik an den US-Drohneneinsätzen sei »legitim« gewesen. Es gebe »keinen Zweifel, dass Zivilisten getötet wurden, die nicht getötet werden sollten«. In der Tat, da sind keine Zweifel, wohl aber Erkenntnisse der Stiftung New America, die die US-Drohnenangriffe auswertet: »Tausende Menschen« wurden getötet. Das relativierten Sie »mit großer Überzeugung«, die Einsatzbestimmungen für US-Drohnen seien »so streng … wie noch nie, und es gibt eine ständige Auswertung, was genau wir tun«. Sparen Sie sich das. Ihr Tun ist für jedermann sichtbar. Sie brechen die UN-Charta, die Allgemeinen Menschenrechte, das Völkerrecht. Sie befehlen außergerichtliche Hinrichtungen und veranlassen routinemäßig Massaker. Sie sind ein abscheulicher Massenmörder. Wenn es weltweite Gerechtigkeit gäbe, dann stünden Sie, ihre Mittäter und Ihre Vorgänger, die Bushs und Clinton, vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag.