Zeitgeschehen nah besehen
1. Auflage 2019,
Als der Verfasser der hier versammelten Texte damit begann, für das Internet-Kulturmagazin »Weltexpresso« zu schreiben, haben das alle Beteiligten als Bereicherung empfunden. Die Leser ebenfalls. Auch wenn er mit jemandem politisch über Kreuz lag, wurde er nie verletzend. Geduldig leuchtete er Hintergründe und Zusammenhänge aus. Mitunter schlüpfte er in die Haut der pfiffigen Hausfrau Adele Hübner-Neuwerk. Den einen oder anderen Gastbeitrag von Constanze Weinberg nicht zu vergessen.
Dass am Schluss ein »Wort an die Jugend« steht, das Kurt Nelhiebel vor 50 Jahren unter seinem Autorennamen Conrad Taler geschrieben hat, ohne dass auch nur ein einziges Wort geändert zu werden brauchte, spricht für seine Gradlinigkeit und seinen langen Atem, um den ihn mancher beneiden wird. Wir, die »Weltexpresso«-Redaktion, tun das auf jeden Fall.
Für seine Texte gilt noch immer, was ein Rezensent 2003 im »Newsletter« des Fritz-Bauer-Instituts über seine Berichte vom Auschwitz-prozess schrieb: Sie zeugen von einer »brillanten Beobachtungsgabe sowie einem außerordentlichen sprachlichen Darstellungsvermögen«. Seine Reportagen für eine jüdische Zeitung in Wien erschienen unter dem Titel »Asche auf vereisten Wegen« 2015 in zweiter Auflage bei PapyRossa in Köln.
Claudia Schulmerich