Frank Schäffler MdB, ganz freier Freidemokrat – Wie läßt sich die FDP aus dem demoskopischen Verfall retten? Als Anführer des »Liberalen Aufbruchs« wollen Sie dazu den Weg zeigen: Nicht nur 18 Prozent, ach was, 24 Prozent der Wähler seien zu gewinnen. Näheres zu diesem Erfolgsrezept haben Sie noch nicht offenbart, aber wir ahnen schon, wo es langgehen könnte: In der freien Marktwirtschaft soll es noch freier zugehen. Am Beispiel Griechenland haben Sie es klargemacht: Soll doch der griechische Staat, um seine Schulden loszuwerden, ein paar Inseln verkaufen! Oder die Portugiesen: Die können ihr Gold abliefern! Nun erwarten wir von Ihnen einen Vorschlag, was oder wen die Firma FDP abstoßen soll, um im Polit-Rating wieder bessere Werte zu erzielen. Mit dem Stühlewechseln von Rösler und Brüderle ist es nicht getan.
Ulrich Beck, Risikoprofessor. – Als Kommissionär der Bundesregierung haben Sie sich jetzt um die ethische Seite der Energiepolitik Gedanken zu machen und sind bereits zu folgender Erkenntnis gelangt: »Die Kernkraft ist im Grunde eine staatssozialistische Industrie.« Weil die Kosten ihrer »Fehler« auf die Steuerzahler abgewälzt würden. Das ist ein schlagendes Argument für die Wende zu alternativen Energien, denn wer will schon mit Sozialismus etwas zu tun haben, die Bundesregierung jedenfalls nicht, die Grünen auch nicht, und im Ernst auch nicht die SPD. Daß die Atomindustrie vielleicht auch mit dem Kapitalismus zusammenhängen könnte – darüber müssen wir nun nicht mehr nachdenken. Da geht es ja auch nicht um die Verlust-, sondern um die Gewinnseite.
Thilo Sarrazin, Intelligenzplaner. – Damit Deutschland sich nicht abschafft, und zwar durch Ausbreitung von Dummheit, wollen Sie den Nachwuchs der Unterschichten eindämmen, den der Akademikerschicht ausweiten. Da müssen Sie jetzt noch einmal genauer hinschauen. Denn es mehren sich in der akademischen politischen Prominenz die Beispiele dafür, daß intellektuelle Leistung vorgetäuscht wird und die Intelligenz nicht ausreicht, die Täuschung zu verschleiern. Sie sollten sich also überlegen, wie Sie Ihre Gebärpremien zielgenau verteilen wollen. Versuchen Sie es doch mit explorativen Fallstudien in Familien der Politik-Elite. Und prüfen Sie immer als erstes: Sind die akademischen Würden echt?