Heike Göbel, F.A.Z.-Redakteurin. – Den 1. Mai nahmen Sie zum Anlaß, einmal mehr eine komfortable Lage derjenigen BundesbürgerInnen auszumalen, die auf Einkünfte aus abhängiger Arbeit angewiesen sind. Die Gegenwart habe ihnen »viel Schönes zu bieten«, die Große Koalition liefere ihnen »Gesetz um Gesetz wie bestellt«, und tarifpolitisches »Maßhalten« der Gewerkschaften sei »gestern gewesen«. Die Zahl der »Arbeitsplatzbesitzer« steige »auf immer neue Rekorde«. Würden die Millionen von »Prekären« das Blatt lesen, bei dem Sie verantwortlich für Wirtschaftspolitik sind, wüßten sie endlich: Das Reden über ansteigende Armut auch hierzulande ist nichts als bösartiges Geschwafel, allen Deutschen geht es blendend.