Dass Dieselfahrzeuge ihren giftigen Rußpartikelausstoß durch Filter bändigen sollen, ist bekannt. Keine Partikelfilter sind bisher hingegen für die als modern geltenden Benziner mit Direkteinspritzung vorgesehen. 2020, also in drei Jahren, werden über 50 Millionen davon durch Europa rollen. Wissenschaftler/innen warnen nun vor den Folgen, wie Schweizer Medien berichten.
In einem als GasOMeP abgekürzten gemeinsamen Projekt haben mehrere Schweizer Forschungsinstitutionen die Abgase von Fahrzeugen mit Benzindirekteinspritzung untersucht (Gasoline Vehicle Emission Control for Organic, Metallic and Particulate Non-Legislative Pollutants). Laut Herstellerangaben ist deren Technik umweltfreundlich. Doch stimmt das? Die Untersuchungsergebnisse, die die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt in der aktuellen Ausgabe ihres Empa Quarterly darlegt, lassen den gegenteiligen Schluss zu. Bei den Tests stießen die Benziner offenbar 10 bis 100 Mal mehr Abgaspartikel aus als ein zum Vergleich gemessener Peugot Diesel mit Partikelfilter.
Demnach werden in Europa von vergleichbaren Benzinfahrzeugen Trillionen von einatembaren, schwerflüchtigen, giftigen Nanopartikeln in die Umwelt geblasen. Auf der Partikeloberfläche befinden sich als Ablagerungen polyzyklische Aromaten und andere aus dem Verbrennungsprozess stammende Gifte. »Einmal eingeatmet, bleiben solche kleine[n] Partikel für immer im Körper«, wird in der Neuen Zürcher Zeitung einer der Forscher zitiert. Und diese Teilchen sind so winzig, dass sie die Membran menschlicher Lungenbläschen durchdringen und in den Blutkreislauf gelangen können.
Im Abgas fand sich auch Benzo(a)pyren. Weil dieses schon bei Zigaretten in Verruf geratene Verbrennungsprodukt krebserregend ist, gilt in der EU ein Grenzwert von einem Nanogramm pro Kubikmeter Luft. Die gemessenen Autoabgase lagen laut NZZ bis zu 1700-fach über dem EU-Grenzwert.
Filtertechnik ist ein alter Hut. Warum kommt sie nicht längst bei allen Verbrennungsmotoren zum Einsatz? Wie viele Krebstote will die von Politikern gehätschelte Autoindustrie noch auf dem Gewissen haben?