Roman Herzog, Altbundespräsident. – Bravo! Daß Sie kein Blatt vor den Mund nehmen, haben Sie schon seinerzeit mit Ihrer Ruck-Rede bewiesen. Jetzt fordern Sie die Heraufsetzung der nicht mehr zeitgemäßen Fünf-Prozent-Klausel. Leider wollten Sie sich noch nicht auf eine neue Untergrenze festlegen. Wir schlagen hiermit die 20-Prozent-Klausel vor, eine Erhöhung in kleinen Schritten würde das Wahlvolk nur irritieren. Damit gäbe es dann alle vier Jahre ein spannendes Pingpong-Spiel zwischen SPD und CDU.
Norbert Lammert, gelernter Erwachsenenbildner. – Dem Westfalen-Blatt sagten Sie, über das Befinden der CDU nach der Wahl in Nordrhein-Westfalen befragt: »Für ein demokratisches System ist das Vorhandensein einer Opposition wesentlicher als das Vorhandensein einer Regierung.« Wir trauen Ihnen zu, daß dieser Hinweis nicht nur als Trost für Ihre Parteifreunde in Ihrem Heimatland gemeint war. Als Präsident des Bundestages könnten Sie Ihre Einsicht in das Wesen von Demokratie den Parteien mitteilen. Die werden verblüfft sein, denn sie sind allesamt bisher der Ansicht, daß Opposition eine Rolle sei, die man so rasch wie nur möglich loswerden müsse.
Karl-Josef Laumann, zweifelnder Christdemokrat. – Ein Röttgen-Fan waren Sie nicht, aber nun tut dieser Parteifreund Ihnen leid, und Sie sagten: »Ich verstehe nicht, wieso jemand bis 18 Uhr am Wahlabend ein hervorragender Umweltminister ist und danach dann rasch entlassen wird.« In der richtig großen Politik, das müssen Sie begreifen, geht es nicht zu wie unter westfälischen Nachbarn und Malochern. Im Gespräch sind Sie, Röttgen nachfolgend, als Landesvorsitzender der CDU in Nordrhein-Westfalen. Lassen Sie die Finger von diesem Job, sonst ist es aus für Sie mit der münsterländischen Gemütlichkeit.
Angela Merkel, Geringverdienerin. – Das Salär für Ihre Minister und für sich selbst wollen Sie um einige Prozente erhöhen. Was hilft das aber im Umgang mit denen, für die Sie und ihre Gehilfen Politik machen müssen? Auf circa 20.000 Euro monatlich kommen Sie – für die Großbanker sind Sie eine arme Schluckerin. Trost mag bieten, daß später einmal, nach dem Abschied aus dem Kanzleramt, sich bessere Verdienstmöglichkeiten eröffnen.