Angela Merkel, NSA-Versteherin. – In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung haben Sie beteuert, in der NSA-Affäre und namentlich bei der Darstellung der Chancen eines No-Spy-Abkommens mit den USA stets »nach bestem Wissen und Gewissen« gehandelt zu haben. Die überraschende Ehrlichkeit dieses Bekenntnisses wird wohl kaum die Enttäuschung derer aufwiegen, die Ihnen ein nicht ganz so eingeschränktes Wissen und ein etwas sensibleres Gewissen zugetraut hätten.
Alexander Dobrindt, Bürger-Versteher. – Sie räumen den BürgerInnen im Herbst sechs Wochen zur Beurteilung des Bundesverkehrswegeplans 2016 bis 2030 ein. »So kann jeder Deutsche zum Verkehrsplaner« werden, frohlockt Welt online. Rund 2000 Projekte dürfen schriftlich bewertet werden, macht nicht ganz 48 Projekte pro Tag, wollte man sich zu allen äußern. Sorgen machen wir uns auch um die BeamtInnen, die alles so berücksichtigen und zusammenfassen sollen, daß zum Jahresende ein Kabinettsbeschluß gefaßt werden kann. Allen TeilnehmerInnen winkt eine Eingangsbestätigung. Und, versprechen Sie, wenn »fachlich-inhaltliche oder rechtliche Gründe« in einer Stellungnahme als »sinnvoll« erachtet werden, soll der Bundesverkehrswegeplan an entsprechender Stelle überarbeitet werden. Aber Obacht: Meinungsäußerungen (»gefällt mir«) zählen nicht; es zählen nur echte Sachargumente. Das ist wirklich neu.
Statistisches Landesamt NRW, Dekarbonisierungs-Vorreiter. – Ihre BeamtInnen haben die Inbetriebnahme von zwei großen Steinkohlekraftwerken in Duisburg-Walsum und in Lünen übersehen, weiß Spiegel online. Seit dem Jahr 2013 wurden deshalb für diese Kraftwerke keine Daten an die Behörden in Berlin geliefert, die für die Berechnung der aktuellen Klimabilanz Deutschlands zuständig sind. Rund acht Millionen Tonnen Kohlendioxid aus dem Energiesektor sollen auf diese Weise vergessen worden sein. Noch mehr solche Rechenkünste und die von Angela Merkel auf Elmau angekündigte »Turbo«-Dekarbonisierung bis zum Jahr 2100 rückt in greifbare Nähe.
Arno Klönne, Ossietzky-Mitstreiter. – Sie haben Maßstäbe für diese Zeitschrift gesetzt, qualitativ und quantitativ, nicht zuletzt in der Endredaktionsphase. Jeder mußte sich von der leitenden Redakteurin Katrin Kusche den Satz anhören: »Arno Klönne ist mein bester Mann.« Und damit hatte sie recht: Sie waren nicht nur ein angesehener Wissenschaftler, sondern auch ein begnadeter Journalist, Meister der kurzen Form, nicht zuletzt fleißiger Antworten-Lieferant. Danke für alles.