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Reinhard Müller, FAZ-Redakteur. – Als Experte für »Staat und Recht« kommentieren Sie den Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) folgendermaßen: »Deutschland muß stets seine steuernde Hand am Rettungsschirm haben.« Ein klares Postulat. Würden mehrere Staaten mit dem Schirm hin und her fuchteln, würde dieser seine Dienste nicht verrichten können. Ein Land muß also dieses Gerät im Griff haben. Deutschland ist darauf auch vorbereitet: Seit mindestens einhundert Jahren sind hier Überlegungen angestellt worden, wie ein europäischer Wirtschaftsraum unter deutscher Steuerung funktionieren soll. Zweimal wurde versucht, solche Konzepte zu verwirklichen, das ging schief, die Methoden waren, wie sich nachher herausstellte, zu robust. Diesmal geht es diplomatisch zu.

Margot Käßmann, vom gottlosen Osten erschreckt. –
Für die Evangelische Kirche sind Sie als »Botschafterin für das Reformationsjahr« tätig und müssen nun zur Kenntnis nehmen, daß gerade das »Stammland« Luthers von einem »großflächigen Glaubensverlust« befallen ist: Im östlichen Deutschland glauben weniger Menschen an Gott als in irgendeiner anderen Region der Welt, wie eine Studie der Universität Chicago ermittelt hat. Wer hat die Schuld daran? Im evangelischen Magazin Chrismon klären Sie den Fall auf: Das kommunistische Regime war es, das den Christen das Christentum austrieb. »Mit größter Gründlichkeit«, meinen Sie und nennen als Beweis: Ulbricht sei sogar so weit gegangen, das Fällen von Weihnachtstannen zu verbieten. Wenn das so war, wissen wir auch den großen Freiheitskämpfer Joachim Gauck erst richtig zu würdigen. Er hat gewiß ein weihnachtliches Bäumchen zu beschaffen riskiert, sogar Schmuck dazu, der Stasi zum Trotz. In einige Aspekte des Tatbestandes sollten Sie noch Licht bringen: Wie hielt es Erich Honecker mit dem Weihnachtsbaum? Und das DDR-Pfarrerskind Angela – hat es die christliche Tanne entbehren müssen? Der Glaubensverlust hat übrigens in den westdeutschen Stadtstaaten laut Konfessionsstatistik bald schon die Hälfte der Bevölkerung erfaßt. So tut der tote Ulbricht nach wie vor sein gottloses Werk – aus dem Jenseits. Die Frage, was Jesus von Nazareth mit dem Weihnachtsbaum zu tun hatte, lassen wir beiseite.

Ossietzky-Leserinnen und -Leser. – Am 18. August erscheint Ossietzky, Heft 17/12. Beim Sammeln der Hefte hilft der Ossietzky-Schuber aus stabiler roter Pappe. Zwei Schuber kosten 5 Euro zuzüglich 1,50 Euro Versandkosten.