Petro Poroschenko, präsidierender Oligarch. – Putin, so warnen Sie, wolle »ganz Europa« schlucken. Ist es möglich, dass Sie den bösen Allesfresser derart unterschätzen? Der will doch die ganze Welt und nach Möglichkeit den Mond noch dazu. Das Baltikum hat er schon so gut wie in der Tasche und Ihre Ukraine sowieso; bald schnappt er sich die USA und China ganz nebenbei mit.
Hans-Peter Bartels, Wehrbeauftragter. – Wie die Kriegsministerin fordern Sie eine »familienfreundlichere« Bundeswehr. Viel gewonnen wäre schon mit der Einhaltung des Grundgesetzes: pure Landesverteidigung und keine Einsätze »out of area«.
Netzpolitik.org, Schlagzeilenproduzent. – Sie erhielten kürzlich den Ritterschlag für aufrechten Journalismus: Landesverrat! Wenn Ihre künftigen Beiträge dem gerecht werden wollen, müssen Sie aber noch etwas tun.
Hans-Georg Maaßen, Blauer-Brief-Kandidat. – Sie sind bereits zwei Jahre Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz. Ihr Vorgänger wurde in den vorgezogenen Ruhestand versetzt. Wie läuft das eigentlich bei Ihnen?
Generalbundesanwalt Harald Range, außer Dienst. – Sie haben bereits erreicht, was viele Beamte dringend wünschen: den vorgezogenen Ruhestand. Ihr Banden-Spiel über drei Schmoll-Ecken lief bestens. Vom »unerträglichen Eingriff in die Justiz« sprachen Sie zunächst. Inzwischen ist das Ganze zur erträglichen Pension geworden.
Heiko Maas, immer noch Justizminister. – Sie waren es leid, nie so richtig in die Schlagzeilen zu geraten. Ihre Genossen Steinmeier, Steinbrück, Gabriel und wie sie alle heißen, waren Ihnen dabei immer voraus. Nun haben Sie aufgeschlossen. Weiter so!
Duncan Campbell, investigativer britischer Journalist. – Schon als Student sind Sie gegen Mitte der 1970er Jahre auf das Überwachungsnetz des britischen Geheimdienstes GCHQ aufmerksam geworden und dieser Angelegenheit beharrlich nachgegangen. Seitdem haben Sie – trotz mehrerer Hausdurchsuchungen und einer Anklage mit drohender jahrzehntelanger Gefängnisstrafe – wiederholt das »unvorstellbare Ausmaß von Überwachung, geheimen Absprachen und Tarnmaßnahmen durch die britische und die US-Regierung« öffentlich gemacht. Ihre Rechercheergebnisse sind durch die Snowden-Dokumente bestätigt worden. Dass die amerikanische NSA mit – von ihr finanzierter – Hilfe des GCHQ verstärkt seit den 1960er Jahren auch bei befreundeten westlichen Staaten die Bevölkerung, Firmen und Regierungen überwacht, ist heute kein Geheimnis mehr; deutschen Regierungen muss es seit vielen Jahrzehnten bekannt sein. Da die bundesrepublikanische Presse seinerzeit kaum über Ihre Erkenntnisse berichtet hat, ist es gut, nun Ihre aktuelle informative Zusammenfassung lesen zu können: www.theregister.co.uk/2015/08/03/gchq_duncan_campbell/