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Titel1711

Keine Gedenkminute am 4. September  (Otto Köhler)

Am 13. August standen um 12 Uhr in Berlin die S- und U-Bahnen still zum Gedenken an die 136 Menschen, die zwischen dem 13. August 1961 und dem 9. November 1989 an der Mauer getötet wurden. Das ist die deutsche Adaption der alljährlichen Schweigeminute, mit der Israel – zuletzt am 2. Mai – der sechs Millionen Juden gedenkt, die von Deutschen vernichtet wurden. Das muß man nicht vergleichen, darüber ist das neue Deutschland längst hinaus.

Etwas anderes ist auch nicht vergleichbar. Nach dem Fall der Mauer entstand die »Armee der Einheit«. Sie richtete am 4. September 2009 unter der Führung des Obersten Georg Klein ein Massaker an, bei dem bis zu 142 Menschen, darunter viele Kinder, ermordet wurden. Oberst Klein hat seither kein deutsches Gericht von innen gesehen, ein Gefängnis auch nicht. Kurz vor dem ersten Jahrestag seines Massakers gab Oberst Klein – zum Oberbefehlshaber der 13. Panzerdivision befördert – nunmehr in Leipzig ein Sommerfest mit deutschen Kindern.

Und auf dem Marktplatz im unterfränkischen Haßfurt beging die Bundeswehr das einjährige Jubiläum der Mordaktion mit einem Reservistentag, auf dem Jugendliche für diese Armee geworben wurden, sogar Kinder durften sich in die Militärfahrzeuge heben lassen.

Eine Gedenkminute zur zweijährigen Wiederkehr des Massakers am 4. September 2011 verbietet sich von selbst. An der Mauer starben Deutsche. Die Toten von Kundus waren keine Deutschen. Seit dem Fall der Mauer sind die Deutschen von Hemmungen befreit und führen wieder ihren Krieg.