Bürgerwehr, neues Modewort. – Sie tauchen immer da auf, wo auch die Modeworte »besorgte Bürger«, »Migrationsdruck« und »Umvolkung« vorkommen. Dabei gibt es so schöne alte Worte. Zum Beispiel »Freikorps«.
Ronald Weber, Peter-Hacks-Biograph. – Sie haben ein sehr materialreiches Buch geschrieben, alle Achtung! Warum aber verfallen auch Sie in den Fehler aller Westdeutschen, Bitterfeld nach Sachsen zu verlegen?
Laura Pöhler, Sprecherin des Bündnisses gegen das neue bayerische Polizeiaufgabengesetz. – Von Anfang an haben Sie der Behauptung des bayerischen Innenministers widersprochen, die massive Verschärfung des bayerischen Polizeiaufgabengesetzes (PAG) im Juli 2017 und im Mai 2018 solle dazu dienen, den internationalen Terrorismus effektiv bekämpfen zu können. Wie recht Sie hatten! Am Rande des EU-Gipfels in Salzburg ereignete sich jetzt Folgendes: Von 50 Aktivistinnen und Aktivisten, die von München nach Salzburg reisen wollten, um dort an einer Demonstration teilzunehmen, wurden mehr als 20 von der bayerischen Polizei »präventiv« festgenommen und an der Demo-Teilnahme gehindert – eine krasse Einschränkung ihrer Grundrechte, ohne dass ihnen irgendeine Straftat oder die Planung einer solchen vorgeworfen wurde. Gemeinsam mit dem Bündnis »#ausgehetzt« hat Ihr Bündnis »noPAG« dazu aufgerufen, am 3. Oktober in München zu einer dritten Großdemonstration gegen das neue bayerische PAG und gegen die CSU-Politik der Angst auf die Straße zu gehen. Wir wünschen vollen Erfolg!
Gerhard Zeihsel, Bundesobmann der Österreichischen Sektion der Sudetendeutschen Landsmannschaft. – Pünktlich zum 80. Jahrestag des unseligen Münchner Abkommens vom 29./30. September 1938 rechtfertigten Sie dieses als »Reparatur des Diktatfriedens von St. Germain nach dem 1. Weltkrieg«. Die »Angliederung der mehrheitlich deutschen Gebiete der ČSR an das Deutsche Reich« auf Beschluss von Großbritannien, Frankreich, Italien und Deutschland habe für die »unterdrückten Sudetendeutschen« eine »Befreiung vom tschechischen Joch« bedeutet. In einem Offenen Brief an Angela Merkel forderten Sie zudem, wenige Tage vor dem dreitägigen Staatsbesuch des tschechischen Präsidenten Miloš Zeman in Berlin, Unterstützung für angebliche Vermögensansprüche von Sudetendeutschen gegenüber dem tschechischen Staat (Rückgabe von »Raubkunst« aus tschechischen Museen). Jetzt müssen Sie das Ganze nur noch als großzügiges Versöhnungsangebot verkaufen.
Judy Boulineau, Schulleiterin in Hephzibah, US-Bundesstaat Georgia. – Die Wiedereinführung der Prügelstrafe mit einem 61 Zentimeter langen, 15 Zentimeter breiten und zwei Zentimeter dicken Holzpaddel an der Georgia School for Innovation and the Classics (GSIC) begründeten Sie mit dem Hinweis, all die heutigen Probleme an den Schulen habe es nicht gegeben, als die Prügelstrafe noch üblich war. Laut GSCI-»Charta« basiert der Unterricht der 5- bis 16-jährigen Schüler*innen an Ihrer Schule auf der »klassischen Dreierkombination« von Grammatik, Logik und Rhetorik. Ziel sei dabei die Integration von Lernen im Klassenzimmer (classroom learning) und am Arbeitsplatz (workplace). Müssen wir daraus schließen, dass die Schüler*innen in Georgia daran gewöhnt werden sollen, dass sie am Arbeitsplatz Prügel beziehen?