Das Klima treibt alle um. Die Koalitionäre CDU, CSU und SPD voran. Markus Söder ernennt sich urplötzlich zum Schützer Nr. 1. Die Grünen sind es per se. Ein Klimakabinett von nur fünf Ministern vereint vermeintlich fachliche Weisheit. Ergebnisse und Konzepte wie gehabt. E-Autos, Heizungen, CO2-Bepreisung und Wasserstoff als der Weisheit letzter Schluss. 40 Milliarden Euro sollen fürs Klima zu Buche schlagen. Der Teufel wird mit dem Beelzebub ausgetrieben.
Die Autobahnen werden weiter Beton schlucken und vierspurig. LKW-Schlangen werden auch künftig die rechte Spur verstopfen. Bahnstrecken bleiben stillgelegt. Grün wuchert sie zu. Bahnhöfe dämmern als Ruinen vor sich hin.
Der Kanzlerin fallen große Worte ein: »Der Klimaschutz ist eine Menschheitsherausforderung. Um dieser Herausforderung gerecht zu werden, brauchen wir einen wirklichen Kraftakt.« So warb sie um Verständnis für vorgeblich weitreichende Entscheidungen. Da hätte es mehr bedurft.
Zum Beispiel Phantasie.
Wo ist sie geblieben, gerade bei dem Thema? Sie ist »wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt«, wusste schon Albert Einstein.
Also phantasieren wir mal und suchen klimakillende Marktangebote auf in bestem Denglisch verfassten Webseiten. Dort finden sich die echten Herausforderungen, um zugleich friedenstiftend zu Werke zu gehen.
Die börsennotierte Rheinmetall AG als »Technologie-Konzern für Mobilität und Sicherheit« wäre ein Kandidat, um erste Schritte zu echtem Klimaschutz zu unternehmen. Obenan auf der Kann-wegfallen-Liste stünde die Defence-Sparte »als führendes europäisches Systemhaus für Verteidigungs- und Sicherheitstechnik« und als »ein zuverlässiger Partner der Streitkräfte«. Nicht nur der deutschen! Das Geschäft mit dem Tod brachte 2018 einen Jahresumsatz von 6148 Millionen Euro.
Ein »Leopard« gleich welcher Version hat diesen Smiley :-((( als Klimakiller redlich verdient. Der benötigte Stahl für die Vehikel frisst Energie ohne Ende. Und erst der Dieselverbrauch für den tonnenschweren Koloss. 530 Liter Diesel für 100 Kilometer im Gelände. Der CO2-Ausstoß wird vorsorglich nicht angegeben. Eine Hochrechnung nur auf die circa 400 Panzer Deutschlands und sämtliche Armeepanzer der Welt dürfte niederschmetternd sein. Diesel-Stinker auf den Straßen erscheinen dagegen als Pillepalle.
Die Rolls-Royce Power Systems AG mit ihrer Kernmarke MTU kommt sofort mit ins Visier. Die Abkürzung steht für »Motoren- und Turbinen-Union«. Ohne sie liefe bei Rheinmetall reinweg nichts. Der Rüstungskonzern braucht MTU-Zwölfzylinder-Dieselmotoren. Rolls-Royce rühmt sich einer der weltweit führenden Anbieter für höchste Anforderungen zu sein. Die Aktiengesellschaft biete ihren Kunden eines der branchenweit breitesten und modernsten (?) Produktspektren. Mehr Eigenlob trotz Kohlendioxid-Sauerei geht nicht. Wie auch?
Von MTU ein Solarantrieb für den »Leo«? Nicht denkbar. Rheinmetall tüftelte daher extra an SolarΣshield »als einfache, erschwingliche Lösung für die Reduzierung der solaren Wärmebelastung und multispektrales Signaturmanagement. Das SolarΣshield kann für jedes System, das unter widrigen klimatischen Bedingungen betrieben wird, entwickelt und eingesetzt werden, von Fahrzeugen, Waffensystemen, Panzern und Tanks bis hin zu Leitzentralen.« Mit anderen Worten: Da geht es um also um ein atmungsaktives Gewebe zum Abdecken, einen luftdurchlässigen Sonnenschutz für Panzer und so weiter, sprich eine High-Tech-Plane.
Statt über den Sinn von Militär generell oder auch nur wenigstens über dessen Klimarelevanz nachzudenken, rüstet sich das Militär für den Klimawandel.
Die Bundesregierung hat es selbstverständlich schwer, allen echten Klimaschindern schmerzhaft auf die Füße zu treten. Ihre eigenen Hausaufgaben wurden nicht erledigt. Von 29.065 Autos in allen Ressorts und Behörden seien nur 761 elektrisch. So in einer Antwort des Innenministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion. Von den 2018 neu angeschafften Fahrzeugen sind nur 312 von 9694 elektrisch, was gut drei Prozent entspricht.
Soviel zu Menschheitsherausforderung und Kraftakt. Sie enden an der Limousinentür nach Sitzungsende.
Wie aus unbestätigten Interna hervorgeht, soll ein gewisser Fritz Reuter aus Mecklenburg bei allen einschlägigen Beratungen zugegen gewesen sein. Sein Fazit: »Allens bliwwt bin ollen.«
Der Rüstungsetat der Bundesrepublik Deutschland wird bald zum drittgrößten hinter den USA und China aufgebläht sein. Die Profitspirale dreht sich weiter. Die Grenzen des Wachstums werden nicht gesetzt.
Wir brauchen dringend eine Gesellschaft, die um ihres Überlebens willen auf diesem Planeten dem Abgott Kapital abschwört.
PS: Berlin und Brandenburg waren sofort zur Stelle, um den Öffentlichen Personennahverkehr zu fördern: Sie erhöhen im Dezember die Preise!