Wer hohe Ämter hat, muß sorgsam wachen,
daß man nur wahrnimmt, was dem Amte frommt,
und daß bei allen seinen krummen Sachen
ihm möglichst niemand auf die Schliche kommt.
Auf solche, die in hohem Amt fungieren
und die vermöge dieser Position
aus Steuermitteln sich auf Glanz polieren,
schaut Tag für Tag die Presse der Nation.
Wer so ein Amt hat, muß sich mächtig strecken,
denn allzu leicht macht ihn der Schein suspekt.
Die Presse sucht bei ihm nach Dreck am Stecken
und putzt ihn runter, wenn sie was entdeckt.
Kaum läßt sich einer was von Freunden schenken,
schon schmäht sie das als Korruption im Staat.
Und schreibt mal einer, um nicht selbst zu denken,
ein bißchen ab, sieht sie gleich ein Plagiat.
Sie würde ihn gern aus dem Amt vertreiben.
Der Kritisierte, den das elend quält,
erklärt, in jedem Fall im Amt zu bleiben,
dieweil er nämlich zur Elite zählt.
Tatsächlich soll man ihn nicht amtsentheben
entgegen allem, was die Presse preßt.
Man muß ihm eine zweite Chance geben,
bei der er sich dann nicht erwischen läßt.