XY, Bonus-Empfänger der HypoRealEstate. – Die Bonus-Millionen für Sie und Ihresgleichen werden mit der angeblichen Notwendigkeit gerechtfertigt, die Abwanderung von Sachverstand (was wohl auch heißt: von Insider-Wissen) abzuwenden. Den damit implizit erhobenen Vorwurf der Erpressung werden Sie doch wohl nicht auf sich sitzen lassen wollen.
Thomas de Maizière, Bundesinnenminister. – Ein »Gefühl der Entfremdung«, legen Sie der Frankfurter Allgemeinen dar, breite sich in der deutschen Gesellschaft aus, »oben und unten« bilde sich eine »Verfestigung« heraus: »Einige, die viel Geld haben, glauben, daß das immer so bleiben muß, ohne eigene Leistung. Und einige Transferempfänger glauben, daß das auch immer so bleiben muß, ohne eigene Leistung.« Aber was ist da zu tun? Die da unten könnte man unter noch mehr Druck setzen, damit sie jede noch so schlecht bezahlte Arbeit übernehmen. Das ergäbe noch weniger Transfer. Die da oben könnte man ermahnen, aus ihrem vielen Geld noch mehr Geld zu machen. Diese Leistungsbereitschaft ist allerdings schon weit verbreitet, Sanktionen sind da nicht vonnöten. Verflüssigen wird sich da nichts, so nicht. Am besten denken Sie über Entfremdung nicht weiter nach. Sonst kommen Sie am Ende noch auf die Idee, Deutschland sei eine Klassengesellschaft.
Sigmar Gabriel, Parteichef. – Daß an die 100.000 Menschen gegen das schwarz-gelbe Energieprogramm demonstrierten, hat Sie zu einem Kommentar veranlaßt, der uns verwundert: »Der Atomdeal Angela Merkels treibt die Menschen auf die Straße, weil er ein Konjunkturprogramm für Politikverdrossenheit ist.« Weshalb soll Politik denn nicht auf der Straße stattfinden? Freilich, ein Risiko steckt darin: Vielleicht wird das Demonstrieren mehr und mehr zur Gewohnheit. Und wenn die SPD wieder regiert, könnten »die Menschen« auch über deren Politik verdrossen sein.
Nochmals Sigmar Gabriel, Parteichef. – Hartnäckige »Integrationsverweigerer« sollen, fordern Sie, Deutschland verlassen. Das ist Ihnen als Konzession an Sarrazin-Fans ausgelegt worden. Ein Irrtum vermutlich – Sie wollten, etwas verdeckt, denjenigen Landsleuten eine Ermahnung erteilen, die sich grundsätzlich der Einsicht verweigern, daß in einer Einwanderungsgesellschaft auch Menschen türkischer Herkunft und muslimischer Konfession integriert werden müssen.
Erika Steinbach, Sottisenfachverkäuferin. – »Mit Bedauern« haben Sie den öffentlich erhobenen Vorwurf zurückgenommen, der polnische KZ-Überlebende und Ex-Außenminister Bartoszewski habe einen »schlechten Charakter«. Mit Bedauern nehmen auch wir den nicht öffentlich erhobenen Vorwurf zurück, Sie seien ein »saudummes Huhn«. Wie Sie hatten wir uns durch »angestaute Emotionen« zu herabwürdigenden Äußerungen hinreißen lassen. Wir entschuldigen uns auch bei den Hühnern und den Säuen.