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Titel2117

Antworten

Wolfgang Schäuble, neuer Bundestagspräsident. – Nun bekleiden Sie das protokollarisch zweithöchste Amt im Staate. Welch eine Lebenslinie: Vor zwei Jahrzehnten hatten Sie, seinerzeit noch CDU-Vorsitzender, in einem Hinterzimmer bare 100.000 DM von einem Waffenschieber eingestrichen. Das Geld steckten Sie in eine Schreibtischschublade und konnten sich später nicht mehr erinnern, wo es abgeblieben ist. Es wurde nie mehr gefunden. Treppenwitz der Weltgeschichte: Heute, 17 Jahre nach Bekanntwerden jener verbotenen Partei-spende, haben Sie im neuen Amt unter anderem die Aufgabe, die Parteienfinanzierung zu überwachen. So geht bürgerliche Demokratie.

 

Herr Kubicki, Bundestagsvizepräsident. – Sie haben im Morgenmagazin der ARD ein bemerkenswertes Bekenntnis abgegeben: »Ich bin sicher, dass jeder, der im Präsidium des Bundestages sitzt, die Verfassung beachten muss.« Ist dies in einem Land, in dem, wer die Verfassung nicht beachtet, weder Lehrer noch Zollbeamter werden kann, nicht ungefähr so aussagekräftig wie der Satz »Ich bin sicher, dass sich die Erde um die Sonne dreht«? Wenn das Selbstverständliche erst betont werden muss, gibt es Anlass zur Sorge.