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Titel2211

Kranke Kassen  (Günter Krone)

Unter der Überschrift »Mehr, mehr, mehr« erschien im Deutschen Ärzteblatt ein Artikel, der sich mit den Finanzen der Krankenhäuser befaßt. Bekanntlich ist in Krankenhäusern das Wichtigste das Geld. Krankenhäuser, schreibt der Autor, »können ... ihre Kostensteigerungen nicht über Preiserhöhungen ... weitergeben. Denn die Krankenkassen, privaten Krankenversicherungen und Beihilfekassen zahlen landesweit einheitliche Preise für die Krankenhausleistungen. Dabei darf der Basispreis für diese Leistungen, der Landesbasisfallwert, um jährlich nicht mehr als die Grundlohnrate steigen.« Damit bleiben Krankenhäusern nur zwei Möglichkeiten, mit den unvermeidlichen Kostensteigerungen fertig zu werden: »Sie senken die Ausgaben, indem sie Mitarbeiter entlassen, Abläufe verbessern« und so weiter oder »sie steigern die Einnahmen, indem sie mehr oder höher bewertete Leistungen erbringen.«

Wie sie das machen? Indem die Häuser »mehr Leistungen erbringen, als medizinisch notwendig sind, und darüber hinaus höher bewertete Leistungen abrechnen, als sie tatsächlich erbracht haben. Im Spiegel verweist ein Kassensprecher auf die sprunghaft gestiegene Zahl der Hüftoperationen und auf eine statistisch nicht begründbare Häufung von Frühgeborenen, die nur knapp weniger als 750 Gramm wiegen (ab 750 Gramm sinkt die Vergütung von 80.000 auf 57.000 Euro).«

Auf diese Weise werden Frühgeburten und Senioren – an sich Artikel, bei denen die Gesellschaft zusetzt – nützlicher Verwendung zugeführt, wenn auch durch Schwindel. Mit dem Geld, dessen Fehlen im Lande zu solchen Verrenkungen führt, rettet die Politik Europa. Sie sollte nicht nur an Europa denken, sondern hin und wieder auch an die Europäer.