Unbekannter Textilienhersteller. – Bei Soldaten der Bundeswehr in Afghanistan, so war jetzt zu erfahren, haben Sie Abnehmer gefunden für Ihr T-Shirt mit der Aufschrift »So weit nach Osten kam mein Opa nicht«. Bei den Dienstvorgesetzten fand das so verzierte Kleidungsstück keinen Gefallen. Weil es politisch inkorrekt erscheint? Möglicherweise haben Sie Subversives im Sinne gehabt. Der Opa, nicht ganz so weit nach Osten vorgedrungen, mußte sich wieder gen Westen zurückziehen, ein Spaziergang war das nicht. Den Menschen im Osten ist dieses Hin und Zurück gar nicht gut bekommen. So manchem Deutschen auch nicht. Dann blieb für den Enkel nur der Totenzettel im Familienalbum, der Opa selbst war nicht mehr zu besichtigen.
Joachim Gauck, Ex-Behördenleiter. – Gegenüber der Wochenzeitung Die Zeit bezeichneten Sie die Besetzung von Bankenvierteln als unsäglich und albern. Unter Bezug auf ihre Vergangenheit als DDR-Bürger bezweifelten Sie weiterhin, daß Bankeinlagen sicherer wären, wenn Politiker in der Finanzwirtschaft das Sagen hätten. Wir stimmen zu. Auch in der DDR hat es eine massive Entwertung von Spareinlagen gegeben. Allerdings erst nach der Währungsunion von 1990.
Philipp Rösler, Finanz- und Wirtschaftsexperte. – In Ihrer Eigenschaft als Kabinettsmitglied und FDP-Chef sind Sie dafür eingetreten, vom Bankrott bedrohten Euro-Staaten durch finanzielle Spritzen sowohl der »gesunderen« Länder als auch der Privatbanken zu helfen, denn in solchen und ähnlichen Fällen müsse die Privatwirtschaft beteiligt werden. Das sei eine Grundvoraussetzung der »unantastbaren« liberalen Marktwirtschaft in Euro-Gebieten, die festgeschrieben werden müsse. Den Privatinstituten müsse aber garantiert werden, daß bei einer Insolvenz des Empfängerlandes ihnen der Schaden durch die Geberstaaten ersetzt werde. Wir danken Ihnen für diese klare Haltung. Zwar wird im Euro-Gebiet schon weitgehend so gehandelt, aber das wurde selten so deutlich gesagt. Für Sie müßte deshalb ein Euro-Verdienstkreuz am Bande und ein garantiert sicherer Aktienfonds geschaffen werden.
Pavel Mayer, Freibeuter im Berliner Abgeordnetenhaus. – An den Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag haben Sie eine öffentliche Frage gestellt: »Was für verfassungsrechtliche Skelette tanzen denn noch in den Kellern der deutschen Sicherheitsbehörden, wenn ein so massiver Verstoß wie der Staatstrojaner eine Petitesse sein soll?« Das fragen wir uns auch. Nach dem von Ihnen angeprangerten »Eigenleben der Sicherheitsapparate« und der »Macht des Geheimhaltens« wurde allerdings schon einmal von Jungpolitikern gefragt, von grünen. Denen verging solche Fragelust, als sie selbst Geheimnis-träger werden durften. Wir sind gespannt, was aus den Piraten wird. Historisch betrachtet: Schon ganz berühmte Freibeuter verwandelten sich in hochrangige Staatsdiener.
Hans-Peter Uhl, schlecht behandelt. – In der Bundestagsdebatte über »Trojaner« haben Sie gesagt, glücklicherweise seien in der Bundesrepublik nicht Computerclubchaoten am Ruder – »das Land wird regiert von Sicherheitsbeamten, die dem Recht und dem Gesetz verpflichtet sind«. Daraufhin wurde Ihre Website von Hackern verschandelt und das Youtube-Publikum amüsierte sich über Ihren parlamentarischen Auftritt – aber wieso denn? Der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion wird doch wohl noch einen Tagtraum äußern dürfen, zumal dann, wenn er dafür wirkt, daß es nicht bei der Träumerei bleibt. Genötigt sahen Sie sich, Ihren Redetext im schriftlichen Protokoll zu verwässern – da steht nun, daß es in der Bundesrepublik Sicherheitsbeamte gibt, die sich an Recht und Gesetz halten. Schade, im Original war Ihre Äußerung interessanter.