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Titel2311

Antworten

Redaktion Das Blättchen, schwankend. – »Libyen kann einer neuen Zukunft entgegensehen« – lesen wir bei Ihnen unter »Bemerkungen«. Keine Frage sei, daß der Sturz des Gaddafi-Regimes ein Fortschritt sei, aber einige Bedenken vermerkt Ihr Autor dann doch: Daß sich »Außendienstler der Erste-Welt-Länder« dort mit ihren »Beratungen« bereits auf die Füße träten, sei »nur sehr bedingt ein gutes Zeichen«; vielleicht würden künftig in dem Land, das in der Vergangenheit beim internationalen Wohlstandsrating ganz gut abgeschnitten habe, künftig »nicht nur Weiterentwicklungen stattfinden« – »schau‘n wir mal«, ist die Schlußfolgerung. Nicht bemerkt wird da: Die »Außendienstler« haben die »Beratertätigkeit« äußerst intensiv vorbereitet, mit Hilfe geheimer Dienste und offener Bombardements. Auch sehen zahlreiche Libyer keiner Zukunft mehr entgegen, welcher auch immer, weil sie die »Befreiung« nicht überstanden haben. Und die »Weiterentwicklung« wird blutig verlaufen. Fortgeschritten ist die Demontage des Völkerrechts. Das alles nicht unerwähnt zu lassen, hätte nahegelegen – immerhin beruft sich Ihr Internetblatt auf die Tradition der Weltbühne.

Redaktion Sozialistische Zeitung, vorschnell. – Auf der Titelseite der jüngsten Ausgabe Ihres (lesenswerten!) Blattes lesen wir: »Der Kapitalismus ist gescheitert, sagt Heiner Geißler. Sorgen wir dafür, daß er nicht noch einmal eine Chance bekommt.« Wir vermuten, daß Sie damit meinen: Nicht Geißler, sondern der Kapitalismus soll keine Gelegenheit mehr erhalten, sich neu zu betätigen. Aber ist sie verschwunden, die kapitalistische Hegemonie in der Weltökonomie? Sie bringt Gesellschaften zum Scheitern, sie wirkt zerstörerisch. Sie selbst erfreut sich einer robusten Kondition. Es wird noch viel geschehen müssen, um daran etwas zu ändern. Der Kapitalismus schafft sich nicht selbst ab, er hat schon manchen Crash überstanden, weiter profitierend.

Redaktion konkret, düster gestimmt. –
Einen Beitrag zur gewerkschaftlichen Diskussion über die deutsche Rüstungswirtschaft publizieren Sie, in dem es, anspielend auf einen Text in Ossietzky (»Die zwei Seelen der IG Metall«, Heft 19/11) heißt: »Gewerkschaftsführungen handeln stets im Einvernehmen mit Staat und Kapital, in der Frage von Krieg und Frieden orientieren sie sich ... an ›Das bißchen Totschlag bringt uns nicht gleich um‹...« Also lohnt es nicht, sich über die militärindustriellen Diskurse in den Gewerkschaften noch weiter Gedanken zu machen? Wir meinen: Nicht alle gewerkschaftlichen Führer finden in allen Zeiten für alle ihre Ansichten die Gefolgschaft der Mitglieder ihrer Organisationen. Die »zwei Seelen« in der IG Metall sind auf dem jüngsten Kongreß dieser Gewerkschaft durchaus deutlich geworden. In einem mehrheitlich beschlossenen Initiativantrag heißt es: »Die IG Metall lehnt den Umbau der Bundeswehr zu einer international operierenden Interventionsarmee ab.« Die Debatte wird weitergeführt werden müssen – über die Frage, was daraus für die Rüstungsunternehmen folgt.