Nun ist es passiert! In God´s own Country, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten, dem Mutterland der Demokratie, wo die Menschenrechte und die Toleranz bisher ihre sichere Heimstatt hatten, ist es einem Frauenfeind, einem Rassisten, politikunerfahrenen Unhold, einem »Hassprediger«, wie ihn unser Außenminister nannte, gelungen, viele Menschen ohne College-Abschluss wie das unsere Leitmedien analysierten, hinter sich zu bringen. Mit ekelhaftem Populismus hatte er Wahlversprechen gemacht, die leider geglaubt wurden. Dabei verfügte doch gerade unsere Hillary, die Gegenkandidatin, im Gegensatz zum Wahlgewinner über profunde politische Erfahrungen. In ihrer Laufbahn hatte sie sogar Militäreinsätze initiieren können, die schlimme Diktatoren zu Tode brachten. Und sie hatte auch noch absolut überzeugende Beweise erbracht, dass der andere Kandidat für das Amt des mächtigsten Mannes der Welt völlig ungeeignet sei. Trotzdem wurde er zum Entsetzen der Welt zum Präsidenten gewählt.
Nun hat unsere Kanzlerin schon einmal klargemacht, unter welchen Bedingungen sie bereit wäre, mit dem neuen Präsidenten zusammenzuarbeiten. Die Großmacht Deutschland wird nämlich auf keinen Fall einen Machthaber akzeptieren, der die Menschenrechte nicht achtet, vielleicht sogar foltern lässt oder Länder ohne Votum der Völkergemeinschaft mit Krieg überzieht. Für einen Moment hatte ich die Vision, dass die Mücke zum Elefanten sagt, wenn du dich nicht ordentlich aufführst, steche ich dich zu Tode! Dabei ist der künftige Präsident, wenn man es richtig betrachtet, die regelrechte Inkarnation des American way of life. Er ist zwar mit der Gnade des bereits Wohlhabenden geboren und hat deshalb keinen waschechten Weg vom Tellerwäscher zum Millionär hingelegt, doch die weitgehend aus eigener Kraft absolvierte Entwicklung vom Millionär zum Milliardär ist doch ein irgendwie vergleichbar erfolgreicher Weg. Nun hat er tatsächlich etwa die Hälfte der abgegebenen Wählerstimmen erringen können, obwohl im Mutterland der Demokratie die Spendenströme, die dort zu den unabdingbaren Bedingungen eines freien, demokratischen Wahlkampfes gehören, zunächst für ihn nicht ganz so üppig flossen. Allerdings ist die andere Hälfte der US-Amerikaner, die an die Urne traten, strikt gegen ihn. Wenige Stunden nach der Wahl gab es bereits heftige Proteste. In wichtigen Städten des Landes kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der Polizei. In Los Angeles protestierten Studenten auf dem Campus der University of California gegen Trump. »Ich kann nicht glauben, dass wir nun einen rassistischen, fremden- und frauenfeindlichen Präsidenten bekommen«, sagte die Demonstrantin Daisy Rivera laut Spiegel online vom 11.11.2016.
Ich frage mich nun ernsthaft, dürfen wir jetzt die Protestierenden in den USA allein lassen? Hatte doch gerade die USA bisher immer dafür gesorgt, dass in anderen Ländern der Wille der gegen gewählte Regierungen Protestierenden nicht nur Gehör, sondern auch andere massive Unterstützung erfährt. Nun ist dieses Land, Hort der Bewahrung der Selbstbestimmung der Völker, selbst vom Unglück eines völlig unwählbaren Machthabers betroffen.
Ich denke, dass es jetzt nötig wäre, über die Vorbereitung eines unbedingt notwendigen regime change nachzudenken. Wir, die bisher widerspruchslos ergeben dem großen Hegemon gefolgt sind, stehen doch völlig hilflos in der Weltgeschichte herum, wenn das Führungsland der westlichen Demokratien jetzt einfach nicht mehr führen will, wie das der neue Machthaber bereits andeutete. Wer wird die Truppen in Afghanistan führen, wer in Syrien die Befehle geben? Gewiss gibt es noch einige Kundige, die sich in der Ukraine auskennen und wissen, wo die Pläne für den weiteren Weg liegen. Aber können wir das wirklich alles allein? Sind unsere Politiker überhaupt in der Lage, mit Kraft und Entscheidungsfreude das eintretende, gewiss fürchterliche Vakuum zu füllen? Ich bin überzeugt, dass Deutschland jetzt die Führungsrolle übernehmen muss, aus der die bisherige Führungsmacht nun offensichtlich auszuscheiden droht. Es ist unsere geschichtliche Aufgabe, das in der Welt zu befürchtende, sicher eintretende Chaos zu verhindern. Wir müssen in den USA wieder demokratische Verhältnisse schaffen, die dort Protestierenden massiv unterstützen und dafür sorgen, dass unsere Hillary an die Macht kommt. In einem ersten Schritt müssten die Nichtregierungsorganisationen aktiviert werden, die die Proteste machtvoll bündeln, koordinieren und an den neuralgischen Punkten für wirkungsvolle Aktionen sorgen. Und einige unserer wichtigen Politikerinnen könnten die Victoria-Nuland-Rolle übernehmen und im Madison Square Garden unter den dort Protestierenden Kekse verteilen. Waffen müssen wir nicht liefern, die gibt es im Land selbst genug. Vielleicht sollten wir unsere Phantom-Jets in Mexiko und Kanada stationieren und AWACS-Aufklärer in Position bringen, wenn dann die Bundeswehr doch noch zur Stabilisierung der Lage eingesetzt werden müsste. Die freie Welt steht kurz vor dem Kollaps, wie das schon viele unserer wichtigen Journalisten in vielen wichtigen Medien erschreckend richtig erkannt haben. Wir müssen jetzt dringend handeln!