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Titel2317

Bemerkungen

Unsere Zustände

Sie haben solange in schwarzgelbgrün sondiert, bis sie farbenblind wurden. Sondieren heißt nachforschen. Wonach forschten sie? Nach ihren verloren gegangenen Rudern?

 

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Die größten Pinsel tragen am Dicksten auf.

 

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Sehe ich Frau Merkel mit ihrer Einkaufstasche kommen, denke ich: Ach, ginge sie doch nicht in ihr Büro, sondern zum Supermarkt!                    

Wolfgang Eckert

 

 

 

Entzauberte Union

Bedrückende Analysen offeriert das neue Buch von Attac, aber auch Lösungsstrategien. Der Untertitel »Warum die EU nicht zu retten und ein Austritt keine Lösung ist« steht programmatisch für den Inhalt des Sammelbandes.

 

Zunächst wird in vielfältiger Weise nachgewiesen, dass die EU »nicht zu retten« ist. Der Nachweis erfolgt in einem lexikonartigen Analyseteil von A wie »Agrarpolitik« bis W wie »Wirtschaftspolitik«. Der »rote Faden« ist zuvor, in einem historischen Teil, gesponnen worden und verbindet die Artikel miteinander. Inhaltliche Überschneidungen stören da nicht; im Gegenteil: Die im historischen Teil behauptete neoliberale, mit emanzipatorischen Zielen unvereinbare Zielsetzung wird durch Wiederkehr zentraler Begriffe wie »Economic Governance« ausbuchstabiert. Die These, dass die EU »nicht zu retten« sei, wird ferner dadurch belegt, dass gängige positive Bilder der EU dekonstruiert werden; diese sind zunächst listig über das Buch verteilt. Hier nur zwei Kostproben: »Die EU ist ein Friedensprojekt« und »Die EU stellt die Überwindung des Nationalismus in Europa dar.« Die Austrittsfrage beantworten die Autoren im Buch nicht so eindeutig wie im Untertitel. Im Abschnitt »Strategien« schließlich geht es um den möglichen Ausweg aus dem EU-Dilemma, dass weder Reform noch Ausstieg möglich seien. Hier nun verpasst Simon Loidl in seiner Rezension des Buches (jW vom 13.11.) haarscharf die Pointe, wenn er den Begriff des »strategischen Ungehorsams«, der als alternative Strategie vorgestellt wird, folgendermaßen beschreibt: »Staaten sollen Vorgaben aus Brüssel ignorieren, wenn die im Gegensatz zu den Interessen der Bevölkerung der jeweiligen Länder stehen.« Entscheidend ist aber, dass die Akteure des strategischen Ungehorsams keineswegs nur Staaten sein sollen, sondern vor allem Städte als existierende Beispiele genannt werden: Madrid, Barcelona, Städtebündnisse gegen TTIP, aber auch – außerhalb der EU – Städte in den USA wie die Sanctuary Cities, Stätten der Zuflucht für Migranten. Die Verästelungen führen in die Stadtteile (»barrios«), die das »Recht auf Stadt« (Bezeichnung für eine sich ausbreitende Bewegung; in Hamburg zum Beispiel »St. Pauli selber machen«) verteidigen.

 

Das Buch nennt zwar »Attac« schlechthin als Herausgeber. Zum größten Teil ist es aber das Werk von Attac Österreich. Den Österreichern hängt schon aus der Habsburgerzeit das Klischee des »Weiterwurschtelns« an; hier aber beweist es seine anarchistische Produktivität als Ausweg zwischen zwei Fehlhaltungen gegenüber der EU: der reformistischen Illusion und der Ausstiegseuphorie. Das Buch »Entzauberte Union« ist unbedingt zu empfehlen – wegen seiner Klarheit, Übersichtlichkeit, dabei aber zugleich Informationsfülle.

 

Lothar Zieske

 

Attac (Hrsg.): »Entzauberte Union. Warum die EU nicht zu retten und ein Austritt keine Lösung ist«, Mandelbaum Verlag, 272 Seiten, 15 €

 

 

 

Beliebte Feuerwehr

Das polnische Institut für öffentliche Angelegenheiten publizierte soeben die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage. »In welche Richtung verändert sich die Situation in deinem Land?« lautete eine Fragestellung, auf die man mit »zum Guten« oder »zum Schlechten«, antworteten konnte. »Zum Guten« wählten in Polen 31 Prozent der Befragten, in Tschechien und in Ungarn jeweils 27 Prozent und in der Slowakei 22 Prozent. Dass sich die Lage »zum Schlechten« entwickelt, erwarteten jeweils 57 Prozent der Polen und Tschechen, 63 Prozent der Ungarn und 66 Prozent der Slowaken.

 

Auf die Frage, wem sie »am meisten vertrauen«, antwortete in allen vier Staaten die Mehrheit der Befragten: »der Feuerwehr«. »Am wenigsten vertraut« in den gleichen Staaten die Bevölkerung jeweils »der Regierung«, »dem Parlament« und »den politischen Parteien«.    

 

Gerd Kaiser

 

Nach Tabellen der Wochenzeitschrift Polityka, Warszawa, Tygodnik, Heft 44, 31.10.–7.11.2017, S. 21 f.

 

 

 

Gespräche im Jenseits

Neulich habe ich Shakespeare getroffen. Ich fragte ihn, wann denn ein neues Stück von ihm zu erwarten sei. Er antwortete: »Sobald ich eine Persönlichkeit erblicke, die ein Theaterstück wert ist.«

 

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Ich bin auch Brutus begegnet, der von meinem Missfallen über seine Beteiligung an der Ermordung Caesars gehört hatte. »Das war damals so üblich«, sagte er entschuldigend, »heute hätten wir ihn in Pension geschickt.«

 

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Auch Stalin ist mir über den Weg gelaufen. »Ich weiß schon, was Sie an mir auszusetzen haben«, zürnte er. »Aber meine Politik war alternativlos, da wäre jede Opposition schädlich gewesen.«      

                

 

Günter Krone

 

 

 

Abgesang

»... alles relativ – aber alternativlos!« ist nicht nur der Titel des 23. Programms des Eisenhütter Stadt-Kabaretts »Blitz-Richter«, sondern auch das Motto ihres Abgesangs nach 25-jährigem Bestehen. Die selbstgeschneiderten, blitzgescheiten Texte verursachten bei der Abschlussvorstellung sowohl laute Fröhlichkeit als auch schweigende Betretenheit – wie es sich eben für gutes Kabarett gehört. Was da Seniorspötter Horst Reukauf als Bundeswehr-Offizier freundlich und abgründig ins Publikum schmetterte, ließ schier den Atem stocken, und was die Damen Anni Schnabel, Christa Huhle und Astrid Schubel in Ensemble-Szenen aufs Parkett legten, war inhaltlich und darstellerisch kaum zu übertreffen und ließ vergessen, dass die Rolle der Kabarettistin Uschi Drose kurzfristig mit übernommen werden musste. Selbige saß mit geschientem Arm im Publikum und amüsierte sich nicht weniger köstlich als alle anderen Gäste. Besondere Erwähnung verdienen auch der altbewährte Kabarettist Burkhard Pöthke sowie der Mann am Piano Torsten Hannig, der nicht nur sein Instrument, sondern im Bedarfsfall auch seine Stimme souverän einzusetzen vermag.

 

Der Erfolg und die Stimmung im Saal duldeten keinen Abschiedsschmerz – dass selbiger sich dennoch einstellen wird, werden das verwöhnte Eisenhüttenstädter Publikum und auch die 13 Blitzrichter früh genug spüren.

 

Die Blitzrichter verschweigen in ihrem Rückblick nicht, dass sie mit ihrer Gründung eine streitbare Ehe eingingen. Gab es doch zu DDR-Zeiten in der gewollten Modell-Stadt an der Oder schon seit 1979 die »EKO-Blitze« als Amateur-Formation des Eisenhüttenkombinats Ost und zugleich die »Unter-Richter«, eine Lehrer-Kabarett-Gruppe, die mehr oder weniger nebeneinander existierten und sich gegenseitig kaum zur Kenntnis nahmen.

 

Das änderte sich, als die Wende die Arbeits- und Existenzbedingungen nicht nur der politischen Spaßmacher radikal erschütterte. Die traditionelle betriebliche EKO-Förderung blieb aus, weil das industrielle Aushängeschild der Region selber um sein Weiterbestehen kämpfte, und einigen Paukern schlug das Empfindungsperpendikel nach rechts oder links so aus, dass die »Kadersituation« keine eigene Gruppe mehr ermöglichte. Dass sich letztere noch dazu mit ihrem Leiter überworfen hatte, machte das spöttische Kraut nur noch fetter. In dieser Situation griff der Zufall in die mürben Speichen: Fast wie in einer Kabarettszene begegneten sich Rosi Ramm, die Leiterin der hinterbliebenen EKO-Blitze, und die Vorsitzende der noch meckerwilligen Lehrer Dagmar Theil auf der Treppe der damaligen Konsum-Kaufhalle. Aus der flüchtigen Begegnung wurde ein konstruktives Gespräch, und die Symbiose der Restbestände einschließlich der Vereinnahmung des Richter-Begriffs schuf 1992 die Voraussetzung für die neue Vereinsgründung. Dagmar Theil wurde zur Vorsitzenden erkoren, und dieser Verantwortung wurde sie ein bewegtes Vierteljahrhundert lang mit der ihr eigenen Energie gerecht. Apropos Energie: Die brachten bis zum Schluss auch die Techniker und Lichtgestalter Regina Ott und Bernd Gerold auf. Und beide wissen nur zu gut, was beleuchtet werden muss, hat doch Frau Doktor, die in ihrer verbleibenden Freizeit als Medizinerin arbeitet, ihr Ohr im wahrsten Sinne des Wortes am originalen Brandenburger.

 

War man anfangs noch auf Texte von Unterstützern angewiesen, übernahmen Spieler wie Horst Reukauf die Verdichtung des urbanen, regionalen und bundesdeutschen Lebens zu Kabarett-Texten selbst, und was da 25 Jahre lang über die Bretter oder auf die Auslegware kam, war nicht von schlechten Eltern oder Großeltern, denn – wie es sich im Leben nun einmal fügt – auch Kabarettisten gewinnen nicht nur an Erfahrungen, sondern auch an Lebensjahren.

 

Und damit wären wir wieder beim Ausgangspunkt, denn nun ist, verdammt nochmal, Schluss.     

 

Wolfgang Helfritsch

 

 

 

Trauervoller Abgesang? Nein!

Mehr als vierzig Jahre lang war Brechts spätes Stück »Die Tage der Commune« nicht auf Berliner Bühnen zu sehen. Jetzt ist es wieder da, für einige wenige Vorstellungen – im Theater unterm Dach. Wenige nur, weil die Inszenierung des SiDat!-Projekttheaters nicht öffentlich gefördert wird, nur dem Engagement der Macher zu verdanken ist.

 

Rote Fahnen, Hanns Eislers treibende Musik, Debatten über revolutionäre Gewalt und Sozialismus – das heutzutag? Da alle Hoffnungen aus der Zeit der berühmten Inszenierung des Berliner Ensembles, den sechziger Jahren, dahin sind? Nunmehr also nur historische Reminiszenz, trauervoller Abgesang? Im Gegenteil!

 

Regisseur Peter Wittig hat seiner Arbeit den originalen, zuerst als »Versuch 15« veröffentlichten Text zugrunde gelegt, im BE gestrichene Szenen wieder eingefügt, Lieder umgestellt – am Ende steht, anders als im BE, der Sieg der Bourgeoisie.

 

Zuvor, bis zu dieser schrecklichen Niederlage, dürfen wir, die Zuschauer dieser neuen Aufführung an den Geschicken der Familie Cabet teilnehmen. Es sind sehr konkrete, liebenswerte, kräftige, fröhliche Figuren, die uns da begegnen. Wir dürfen teilnehmen an den politischen Auseinandersetzungen der Kommune: Deren intellektuelle Schärfe überzeugt ebenso wie die Leidenschaft der Argumentation. Jeder der zumeist jungen Darsteller spielt mehrere Figuren – die Verwandlungen erfolgen auf der Szene. Von Beginn an öffnet sich die Aufführung zum Zuschauer, nimmt ihn mit hinein ins Geschehen. Die Frauen im Saal werden lautstark aufgefordert, gemeinsam mit den Pariserinnen ums Weißbrot zu kämpfen – lautstark und freudig kämpfen sie mit. Brot und Wein werden verteilt. Dann dürfen wir alle miteinander die »Resolution der Kommunarden« singen, »In Erwägung dessen …« – zunehmend entschlossener. Die Deputierten der Kommune richten – wie könnte es anders sein – ihre Diskussionsbeiträge an uns. Und beim Fest tanzen Darsteller und Zuschauer – vor der hellen BE-Gardine als Hintergrund – gemeinsam auf der Bühne und feiern die Kommune.

 

Und weil wir so fröhlich sind und so richtig feiern – weil es unser Ding wurde, ist der Absturz umso schlimmer: die Vernichtung. Am Schluss halten die Kommunarden ein Transparent mit der Aufschrift »Ihr seid Arbeiter wie wir«. Schon haben sie weiße Totenkränze auf, denn der Apfelbaum steht, wie wir wissen, in voller Blüte, sie singen leise den letzten Walzer, einer nach dem anderen verstummt jäh. Stille. Im Zuschauerraum Betroffenheit, auch Tränen. Als Projektion erscheint eine Art Ikonostas mit Bildern der Kämpfer für eine bessere Welt, der Opfer – neben den Kommunarden auch Spartakus und Rosa, Che, Lumumba und viele andere mehr. Aber für Verzweiflung über die Niederlage bleibt keine Zeit: Die siegreiche Bourgeoisie bricht über uns herein, mit Glitzerhüten und Lärminstrumenten den Sieg feiernd, eine Provokation, die ins Publikum strahlt, die wütend und kräftig macht.

 

Die Stimmung im Saal ist sonderbar: als hätten die Leut auf ein derart klar angesagtes politisch engagiertes Theater sehnsüchtig gewartet – angesichts von Events, repräsentativer Staatskunst, performativem Geschwurbel, was alles sich auch Theater schimpft. Deine Sache wird verhandelt: Diese Aufführung findet zu den Wurzeln des Theaters zurück.

 

Gerd Bedszent

 

Nächste Vorstellungen: 18. und 19. Dezember, jeweils 19.30 Uhr, Theater unterm Dach, Danziger Straße 101, 10405 Berlin

 

 

 

Für Wolfgang Schreyer

Dies darf kein Nachruf sein, nur sehr persönliche Zeilen eines Freundes an den Freund. Wolfgang Schreyer war mir nah, so nah, er schrieb mir im Sommer dieses Jahres, er würde nach seinem 90. Geburtstag selbstbestimmt aus dem Leben scheiden – es erschütterte mich, das zu lesen. Zugleich aber war ich vorbereitet, lebte in der bitteren Erwartung, er würde wahr machen, was er geschrieben hatte. Er hat es um Tage früher wahr gemacht, und ich trauere um ihn zusammen mit den vielen, denen er fehlen wird. Er war ein guter Schriftsteller, ein Chronist unserer Zeit, und der Anklang seiner Bücher steigerte sich seit seinem Frühwerk »Unternehmen ›Thunderstorm‹«, verebbte allmählich und kam wieder. Sein Leserkreis blieb beachtlich, auch im vereinten Deutschland. Er ist sich im Wechsel der Zeiten treu geblieben: Kritisch, hellwach, links wo das Herz ist, nie laut, eher leise, bescheiden angesichts seiner Erfolge. Sein Humor verließ ihn trotz des Wissens um seine Krankheit nicht, dieser Geißel der Menschheit. Wie sagte er zuweilen: »Du und ich – unser Verfallsdatum ist abgelaufen.« Er lächelte dabei. Und es dauerte nie lange, da begann er zu erzählen, zu fabulieren, sich an Begebenheiten quer durch sein Leben zu erinnern. Es war eine Lust, ihm zuzuhören. Ich wünschte, das könnte wieder so sein. Allein bin ich darin nicht – seine Lieben wünschen es sich sehr, seine Söhne, seine Töchter, Ingrid, seine Frau. Alle, die ihn kannten.                         

 

Walter Kaufmann

 

R2G in Berlin auf Abwegen

Am 6. November gab der rot-rot-grüne Senat zusammen mit den Berliner Bezirksbürgermeistern den Startschuss für eine neue Privatisierungsrunde, die sie »Schulbauoffensive« nennt. Eine nicht detailliert bezifferte Anzahl von  Schulgebäuden und -grundstücken soll an eine Tochter der privatrechtlichen GmbH Howoge übertragen werden. Zwar ist die Howoge ein kommunales Wohnungsbauunternehmen, aber es handelt sich um eine formelle Privatisierung. Auf das Tun und Lassen des Managements, auf dessen Kreditaufnahmen et cetera werden Senat und Abgeordnete nach Übertragung kaum noch Einfluss nehmen können. Kritiker gehen davon aus, dass jede sechste Berliner Schule von der Privatisierung betroffen sein wird.

 

Der Vorgang weist große Parallelen zur Einigung der Bundesregierung mit den Ministerpräsidenten im Oktober 2016 über die Autobahn-GmbH auf. Auch sie fand im stillen Kämmerlein statt, und die Abstimmung im Bundestag und Bundesrat Anfang Juni 2017 war dann nur noch Formsache. Was SPD, Grüne und Die Linke nun in Berlin als öffentlich-öffentliche Partnerschaft (ÖÖP) beschönigen, endet in einer Privatisierung des Gemeinguts Bildung/Schule und in einer Kostenerhöhung. Bisher liegen Schulbau und -sanierung in der Hand der Bezirke. Statt dort das in den letzten Jahren drastisch abgebaute Personal aufzustocken, wollen die drei Regierungsparteien nun Bildung in intransparente Strukturen verschieben. Derweil werden weiter munter frühere Schulgebäude verkauft, umgewidmet, verschenkt und abgerissen, statt diese Schulstandorte zu sichern und neu zu beleben.

 

Übrigens: In Edinburgh wurde ein Schulpaket inzwischen 13-mal verkauft. Eine öffentlich-öffentlichen Partnerschaft (ÖÖP) ist von einer öffentlich-privaten Partnerschaft (ÖPP) nur eine Vertragslänge und Unterschrift entfernt. Erstaunlich, wie frohgemut und hinter verschlossenen Türen das rot-rot-grüne Gebilde seine Schulen dem Kapital zum Fraß vorwirft. Aber Berlin ist darin geübt, und die Kosten tragen am Ende allein die Bürger. Man denke nur an die Berliner Bank und die teilprivatisierten Wasserbetriebe. Die Schulbauoffensive hat mit rund 5,5 Milliarden Euro einen Finanzumfang wie der BER-Fluchhafen.

 

Man kann nur hoffen, dass die Berlinerinnen und Berliner ihr Infrastrukturgut mit Bärenklauen verteidigen, auf Rot-Rot-Grün brauchen sie nicht zu setzen.                                 

 

Klara Lindstett

 

 

Dog Show criticism

Die Leipziger Volkszeitung berichtet, dass auf der diesjährigen World Dog Show in Leipzig 90.000 Besucher waren, während die an gleicher Stelle veranstaltete German-Winner-Show nur 30.000 bis 40.000 Besucher aufzuweisen hatte. Mich störte an beiden Veranstaltungen, dass die Hunde auf Deutsch bellten.                             

 

Günter Krone

 

 

Zuschriften an die Lokalpresse

Wie verschiedene Medien im trüben November mitteilten, zeichneten sich die leiblichen Söhne Donald Trumps im Herbst durch besondere jagdsportliche Aktivitäten in Afrika aus. Des beliebtesten USA-Präsidenten gleichnamiger Sohn ließ sich in Sambia mit einem tapfer erlegten Elefanten ablichten und wedelte dann mit dessen abgeschnittenem Schwanz herum. Und sein Bruderherz Eric ließ sich neben toten Leoparden fotografieren und saß dabei auf einem abgeschossenen Wasserbüffel. Und das war auch alles ganz legal, selbst die Einfuhr dieser Jagdtrophäen, denn der Präsident hatte das unter Obama verhängte Verbot für Tierimporte aus Sambia und Sambesi aufgehoben, dann allerdings später wieder rückgängig gemacht, weil er noch mal über eventuelle falsche Fakten nachdenken will. Das wäre auch ganz gut, denn in Sambia gibt es nach offiziellen Angaben nur noch 21.000 Elefanten. Vor 45 Jahren waren es noch 200.000. Aber so genau wird das ja keiner gezählt haben, und googeln war damals noch nicht so stark verbreitet wie heute. In der Begründung zur Wiedereinführung des Trophäenimports in die USA stand sogar, der Jagdsport würde Anreize zum Erhalt der Arten schaffen. Also erstmal nachdenken, ehe man leichtfertig urteilt! Das erinnerte mich übrigens an einen Spruch Tucholskys aus den 1920er Jahren: »In Spanien gründeten sie einmal einen Tierschutzverein, der brauchte nötig Geld. Da veranstaltete er für seine Kassen einen großen Stierkampf.« Ich hätte nie vermutet, dass der USA-Präsident ein solcher Tucholsky-Kenner ist! – Nepomuk Biedermann (60), Naturschützer, 39606 Ballerstedt

 

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Gut, dass der Welttoilettentag einschließlich neuer Trends beim Toilettenpapier am 19. November in vielen Medien erwähnt wurde! Schließlich kann es doch nicht nur um Ja- oder No-Maika gehen! Das Wohlbefinden der Wahlbürger kann doch nicht nur von der Koalition in unserer Regierung abhängen! Laut Berliner Kurier werden in Deutschland rund 1,5 Millionen Tonnen Hygienepapier produziert, zum Teil in den Duftnoten Apfelblüte, Lavendel und Spekulatius. Der Pro-Kopf-Jahres-Verbrauch pro Bundesmensch liegt nach dem »Panorama«-Bericht bei 45 Rollen; der Recycling-Anteil des anschmiegsamen Produkts unter den über 80 Sorten ist jedoch leicht rückläufig. Nun sind meine Frau und ich seit unserer Schulzeit daran gewöhnt, ein wenig in Zusammenhängen zu denken, und da tut sich für uns folgende Frage auf: Wie wird es sich auf die Berliner Hygienesituation auswirken, wenn der Vertrag über den Betrieb der Wall-Toiletten im Hauptstadtgebiet nicht verlängert wird? Kommt es dadurch zur Reduzierung des Hygienepapiers oder zu Abweichungen von den bisherigen Duftnoten? – Liane-Herlinde und Paul Nothdurft (73), Rentner, 13159 Berlin-Blankenfelde

 

Wolfgang Helfritsch