»Bitte?«
»Ich hätte gern ein Männerbrot.«
»Was?«
»Ein Männerbrot.«
»Was soll denn das sein?«
»Ein Brot, das für die speziellen Bedürfnisse des Mannes optimiert ist.«
»Spezielle Bedürfnisse? Was kann man denn bei Brot für spezielle Bedürfnisse haben? Meiner isst am liebsten das Vollkornbrot.«
»Aber das ist kein spezielles Männerbrot?«
»Nein! So was gibt‘s überhaupt nicht! Ein Brot ist doch keine Unterhose.«
»Ach.«
Männerbrot ist absurd? Vielleicht. Aber eigentlich nicht absurder, als Männertee und Frauenmüsli – oder Frauentee und Männermüsli. Gibt es alles. Nachdem wir in erfreulich vielen Bereichen Gleichbehandlung erreicht haben, einschließlich Unisex-T-Shirts, -Socken und -Turnschuhe, meint ausgerechnet der Lebensmittelhandel, er müsste wieder säuberlich nach Geschlechtern trennen.
Im Frauenmüsli sind »rote Früchte«, im Männermüsli blaue Heidelbeeren. Ist Pflaumenkuchen unweiblich? Müssen sich Männer schämen, wenn sie Erdbeermarmelade mögen? Im Frauentee ist Süßholzwurzel, im Männertee Ingwer. Ich mag Ingwer. Hab ich ein Problem mit meiner Gender-Definition?
Mein Mann übrigens bevorzugt Brot, das geometrisch perfekt in seine Brotdose passt. Das ist mutmaßlich wirklich ein Männerproblem, aber keines, für das wir eine Lösung vom Bäcker brauchen. Wozu gibt es Messer?