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Titel315

Wohin mit Dresden?  (Otto Köhler)

Wir hatten 1945 Glück: Die Stadt mit den meisten NSDAP-Mitgliedern im Großdeutschen Reich ging uns abhanden: Breslau wurde polnisch, seine Einwohner in relativ unschädlichen Dosen über beide Deutschland verteilt, die Stadt heißt heute – für uns erfreulich zungenbrecherisch – Wrocław.


Jetzt jagt uns das Pech. Da die Stadt mit den meisten NSDAP-Mitgliedern den Deutschen genommen wurde, drängt – das macht sich mehr und mehr bemerkbar – die Stadt mit den zweitmeisten Nazis im Deutschen Reich an ihre Stelle: Dresden. Auch die erste Bücherverbrennung im ganzen Reich, wurde – das scheint sehr nachhaltig gewesen zu sein – in Elbflorenz veranstaltet. Und dieses Dresden blieb leider nach 1945 deutsch.


Es ist zu spät – und da hilft kein Wehklagen: die Tschechen werden uns heute nicht mehr Dresden wegnehmen, diese Chance ist seit siebzig Jahren vertan. Und natürlich war es kein Zufall, daß unter diesen Umständen Helmut Kohl im Dezember 1989 seinen Feldzug zur Eroberung der DDR in Dresden beginnen konnte. Und daß auch Pegida, die große und mächtige Erneuerungsbewegung für das Abendland, von Dresden ausgeht.


Es hilft nichts, niemand wird uns diese Stadt wegnehmen. Aber jetzt, da selbst Stanislaw Tillich, der Ministerpräsident, sein Land (»Der Islam gehört nicht zu Sachsen«) sauberhalten will und sich so gegen die Kanzlerin (»Der Islam gehört zu Deutschland«) ohne Wenn und Aber hinter die wichtigste Pegida-Forderung stellt, da hat der wahre Pegida-Anführer Lutz Bachmann seine Stadt verlassen und sich irgendwo, vielleicht gar im Ausland versteckt. Schöne Patrioten, die davonlaufen, wenn es um den Fortbestand des Abendlandes, wenn es um Ausrottung des – wie Bachmann erkannte – »Viehzeugs«, des »Dreckpacks« und des »Gelumpes« geht.


Der Führer hat bis zum letzten Blutstropfen gegen den Bolschewismus kämpfend 1945 sein Leben gegeben. Lutz Bachmann, der wahre Vater der Pegida kneift feige vor dem Ansturm der Islamisten auf Dresden und vergnügt sich womöglich an einem Morgenlandstrand, wo die Sonne selbst für einen wie ihn scheint.