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Titel319

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Bayernvolk, hoffentlich naturverbunden. – Ihre Unterschriftensammlung lief erfolgreich. Jetzt braucht Ihr Volksbegehren »Schutz der Artenvielfalt« bis 12. Februar eine Million Unterstützer. Kommen die zusammen, wäre es eine großartige Chance für die Natur in Bayern und ein Schlag gegen die giftspritzende Agrarindustrie, das Lieblingskind der CSU. Nach Ansicht dieser Staatspartei ist die Artenvielfalt nämlich überhaupt nicht gefährdet: »Mehr als unser‘ Zäesu-Söderer, Zäesu-Seehoferer braucht’s ollaweil net! Und an Volksentscheid glei goar net, himmlsacklzement nochamoi, a so an Demokratühschmarrn von dem Saupreißn-Gschwerl«, ließ vertraulichen Quellen zufolge die Staatskanzlei wissen. Na also, liebes Bayernvolk: Schaunmermal, dann sehnmerschon. Wir drücken die Daumen!

 

Johann Steigmayer, Amtsrichter in Fürstenfeldbruck. – »Ich mache das hier nicht mit Vergnügen«, erklärten Sie, bevor Sie Caroline Krüger (28) und Franziska Stein (25) zu einer Geldstrafe auf Bewährung und acht Stunden gemeinnützige Arbeit bei der Fürstenfeldbrucker Tafel verurteilten. Die beiden Studentinnen waren im Sommer letzten Jahres erwischt worden, als sie auf dem Parkplatz einer Edeka-Filiale Lebensmittel mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum aus einem verschlossenen Müllcontainer retteten. Gegen einen Strafbefehl über jeweils 1200 Euro wegen schwerem Diebstahl hatten die beiden Widerspruch eingelegt. Auch auf Ihren Vorschlag, das nun fällige Verfahren gegen acht Stunden Arbeit bei der Tafel einzustellen, waren die »Containerinnen« nicht eingegangen. Sie können nicht einsehen, »dass Lebensmittelverschwendung in Deutschland ohne rechtliche Folgen bleibt, während gleichzeitig jene verfolgt werden, die gegen Lebensmittelverschwendung aktiv werden«. Unklar bleibt, warum Sie die Studentinnen verurteilen mussten. Eine Einstellung ohne Auflagen wegen »geringer Schuld« wäre vergnüglicher gewesen. Sie hätten sich nur trauen müssen.

 

VerfasserInnen des Papiers »Nach 30 Jahren: Wir brauchen einen neuen gesamtdeutschen Dialog«, SPD. – Beim Lesen Ihres Papiers zur »Aufarbeitung Ost« kam uns eine nach der Rückkehr der Bourbonen 1815 in Frankreich zum geflügelten Wort gewordene Wendung in den Sinn: Ils n’ont rien appris ni rien oublié (Sie haben nichts gelernt und nichts vergessen).

 

Jürgen L., Ossietzky-Leser und Elch-Zitat-Kenner. – Sie haben recht. F. W. Bernstein sprach von den schärfsten Kritikern der Elche, nicht von den größten, wie in Ossietzky 2/2019 unterstellt.

 

Pinar Atalay, vom Bildschirm bekannt. – Sie moderieren für ARD-aktuell die Tagesthemen. Ihre Eignung für den Job haben Sie im Trio Infernale mit Caren Miosga und Ingo Zamperoni nicht nur mit der Verbreitung von ausreichend transatlantischem Schwefel und Gestank nachgewiesen. Auch mit begnadeten Sätzen wie diesem, gesprochen am 21. Dezember, 43 Sekunden nach Sendungsbeginn: »... doch schon lange war klar, dass sie dieses Leben an den Nagel werden hängen müssen«. Da hängt es nun, dieses Leben, am Nagel. Gleich rechts neben den anderen schiefen Sprachbildern, die uns Tagesschau und Tagesthemen reichlich zu betrachten gaben, seit der Qualitätsjournalismus auf der Brücke des »Flaggschiffs« des Ersten deutschen Fernsehens steht.