Absage an Syriza
Die mitregierende SPD und die Grünen in der Opposition haben eine Gemeinsamkeit: Beide Parteien klagen darüber, daß die linke Partei in Griechenland das Regieren übernommen hat. Sie hätte den Wählerauftrag nicht ausführen dürfen, sagen sozialdemokratische und grüne PolitkerInnen, denn beteiligt seien nun »Rechtsextremisten«, »Schwulenhasser« und auch sonst böse Menschen. Allerdings ist die Kleinpartei ANEL eine Absplitterung aus der großen konservativen Nea Dimokratia, von der sie sich gesinnungsmäßig nur in einem unterscheidet: Sie will sich dem Kommando des »Spar«-Diktats nicht unterwerfen. Wäre Syriza dem Verlangen von SPD und Grünen gefolgt, hätte die ND, die Samaras-Partei, weiter regieren können, die »Rechtsextremisten« und »Schwulenhasser« besäßen die politische Führung in Hellas. Und die Masse der armen Leute dort würde noch größer und noch ärmer. Sie könnte sich dann bei den beiden deutschen Parteien für deren politischen »Postmaterialismus« bedanken.
M. W.
Durchgeknallt
Was ist eine Kolonie? Nach landläufigem Verständnis bezeichnet man so ein Gebiet ohne eigene politische und wirtschaftliche Macht. Solche Gebiete gibt es heute nirgendwo mehr auf der Welt. Das weiß man nirgendwo besser als in Bremen, das sich als Schlüssel zur Welt versteht. Trotzdem sehen das manche immer noch anders. So schreibt Joerg Helge Wagner in einem Kommentar des Weser-Kuriers vom 31. Januar 2015: »Wird Wladimir Putins Eurasische Union bald um eine weitere Kolonie wachsen? Rußland, Weißrußland, Kasachstan, Kirgisistan, Armenien – und am 2. März auch noch Griechenland?« Was Weißrußland, Kasachstan, Kirgisistan und Armenien betrifft, scheint die Sache für die meisten klar zu sein, aber Griechenland, das Mutterland der Demokratie eine Kolonie, ein Anhängsel Rußlands?
Auch Weißrußland wird es nicht gefallen, als Kolonie Moskaus hingestellt zu werden. Den 350 deutschen Firmen, die in Weißrußland ihren Geschäften nachgehen, dürfte es auch nicht gleichgültig sein. 2013 belief sich das Volumen des Handels zwischen Deutschland und Weißrußland auf 4,8 Milliarden US-Dollar. Kasachstan, eine weitere angebliche Kolonie, ist mit einem Handelsvolumen von 6,5 Milliarden Euro Deutschlands wichtigster Handelspartner in Zentralasien. Das Auswärtige Amt in Berlin sprach kürzlich davon, daß sich die »freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Kasachstan« gut entwickeln. Die deutschen Exporte nach Armenien beliefen sich 2012 auf 234 Millionen Euro. Damit ist Deutschland Armeniens wichtigster Handelspartner. Das jährliche Volumen des Handels mit Kirgisistan betrug zuletzt 110 Millionen Euro.
Das sind keine weltbewegenden Summen, aber sie sagen etwas aus über den Nutzen gutnachbarlicher Beziehungen. Für Joerg Helge Wagner spielen sie anscheinend keine Rolle. Daß er am Schluß seines Kommentars die neue griechische Regierung unter Alexis Tsipras mit der Gewaltherrschaft des ugandischen Despoten Idi Amin vergleicht, setzt allem die Krone auf. »Griechenlands Regierung sollte sich nicht wie eine durchgeknallte Drittwelt-Despotie aufführen«, schreibt er. »Anders als weiland Idi Amin kann sie nämlich nicht einfach die Notenpresse anwerfen, wenn Geld fehlt.«
Conrad Taler
Parlamentarismus
Zu den Gesprächen mit der griechischen Regierung über Finanzen berichtete die Frankfurter Allgemeine »aus deutschen Regierungskreisen«, das »Spar«-Programm müsse strikt durchgehalten werden, sonst »könne der Bundestag keinen neuen Hilfen zustimmen«. Offenbar legt das Bundeskanzleramt also fest, was das Parlament zu beschließen hat. Das vereinfacht das Regieren.
P. S.
Politaktlos
Man verleiht einem Anliegen einmaligen Wert, /indem man es für alternativlos erklärt. /und zwar so mit Nachdruck, daß das gemeine /Volk möglichst glaubt, es gibt wirklich keine.
Günter Krone
Selbstbezahlte Nachhilfe
Ungewöhnlich viel Geld ließ sich Berlin in diesem Jahr eine weltpolitische Werbeveranstaltung kosten, die internationale »Sicherheitskonferenz« in München. Wofür dort geworben wurde? Für höhere Militäretats der europäischen Staaten, eine weitere Ausdehnung der NATO gen Osten, »robustes« Engagement gegen Rußland, engere Anlehnung der europäischen Politik und Wirtschaft an US-amerikanische geopolitische Interessen, Umstellung der hiesigen Energiezufuhr auf US-Fracking. All das sind Ziele, bei denen selbst die deutsche Bundesregierung noch einige Bedenklichkeit zeigt. Nun bekam sie Nachhilfeunterricht, auf eigene Kosten. Die multinationale Rüstungswirtschaft war offenbar nicht willens, ihre Marktpflege aus der eigenen Tasche zu bezahlen.
A. K.
Die Waffen-taz
»Ein Recht auf Waffen« propagiert in der taz Dominic Johnson, Ressortleiter Außenpolitik des Blattes. Konkret: Die westlichen Staaten (er meint vor allem die Bundesrepublik) müßten endlich alle Vorbehalte aufgeben, militärische Ausrüstung an die Regierung in Kiew zu liefern. Die prorussischen Ostukrainer seien doch gleichzusetzen mit den Milizen des »Islamischen Staates«.
So einfach machen es sich selbst Journalisten bei Bild, Spiegel und F.A.Z. zumeist nicht. Was treibt den taz-Redakteur zu seinem Eifer? Zu vermuten ist: Er sieht immer noch Lernverzögerungen bei der Leserschaft seiner Zeitung. Es soll nach wie vor Grüne geben, die nicht kapiert haben, daß es heute heißt: »Pflugscharen in Schwerter umschmieden!«
P. S.
Selbsternannter Moralist
»57.000 Tonnen agent orange wurden zwischen 1962 und 1970 von den US-Streitkräften über Vietnam und Laos versprüht. Laut einem Bericht des Spiegel vom 25. Juni 1984 lobte Dow Chemical den ›großartigen Kooperationsgeist‹ des deutschen Partners: 1967 notierte ein Mitglied der Geschäftsführung der Firma Boehringer: ›Solange der Vietnamkrieg andauert, sind keine Absatzschwierigkeiten zu erwarten.‹ Besondere Skrupel hatte man bei Boehringer offensichtlich nicht.
Ein anderes Mitglied der für das Giftgas-Geschäft verantwortlichen sechsköpfigen Geschäftsführung wurde 1964, im Jahr des Deals mit Dow, sogar Präsident des evangelischen Kirchentags und blieb es für acht Jahre.
Ende Juni 1966 bei Boehringer ausgeschieden, engagierte sich der Mann daraufhin vorwiegend in der Kirchenarbeit – und in der Politik. Er wurde Regierender Bürgermeister von Berlin und anschließend Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Der Name dieses Mannes ist: Richard von Weizsäcker«, schreibt Richard David Precht in seinem Buch: »Lenin kam nur bis Lüdenscheid«, Berlin 2011, S. 41.
Matin Baraki
Gestriges
Georg Christoph Lichtenberg schreibt in einem seiner Aphorismen: »Man wirft oft den Großen vor, daß sie sehr viel Gutes hätten tun können, das sie nicht getan haben. Sie könnten antworten: Bedenkt einmal das Böse, das wir hätten tun können und nicht getan haben.« Das müssen noch Zeiten gewesen sein.
Günter Krone
Türkische Geschichtsabwehr
Im Rahmen einer Veranstaltungsreihe zum Ersten Weltkrieg an der Stadtbibliothek Heilbronn sollte ich über die Kriegshandlungen im Osmanischen Reich referieren. Angekündigt war der Vortrag mit dem Titel: »Vom Kriegseintritt zum Völkermord«. Geschätzt 1,5 Millionen Armenier, aber auch Griechen und Aramäer, waren dem ersten systematisch geplanten Völkermord in der Geschichte zum Opfer gefallen. Bis heute ist es offizielle Politik des NATO-Staates Türkei, den Genozid zu leugnen.
Bereits Anfang Oktober sah sich Dorothee Kuhnle, in der Stadtbibliothek Heilbronn zuständig für Veranstaltungen, mit dem Schreiben eines Mitglieds aus der türkischen Gemeinde von Heilbronn konfrontiert: »Sowohl die Beschreibung des Vortrags als auch die Auswahl des Vortragenden« ließen erkennen, »daß es sich um eine einseitige Veranstaltung handeln wird«. Von einem »geplanten Völkermord« könne keine Rede sein. Eine solche Darstellung beleidige die Vorfahren von »sicherlich mehrere(n) Tausend Heilbronnern mit türkischen Wurzeln«. Stadt und Stadtbibliothek, forderte der Schreiber, müßten »bei solch einem sensiblen Thema« aber »eine neutrale und objektive Position« einnehmen.
In der Folge bekam auch Heilbronns Oberbürgermeister Harry Mergel (SPD) Post. An ihn wandte sich aus Stuttgart der türkische Generalkonsul Ahmet Akinti. Die Verwendung des Begriffs »Völkermord« für die damaligen Ereignisse sei »unangemessen« und »höchst irreführend«, kritisierte er und bemängelte die »einseitige« und »vollkommen unausgewogene« Darstellung und schlug vor, »den Titel der Veranstaltung zu ändern und bei zukünftigen Veranstaltungen auch die aktive Teilnahme eines Vertreters der türkischen Sicht in Betracht zu ziehen, um eine balancierte Sichtweise [!] auf die Geschichte zu ermöglichen.«
Mergels Antwort fiel überraschend freundlich aus: »Wir können Ihren Standpunkt nachvollziehen«, schrieb der Heilbronner Oberbürgermeister. »Auch wir erleben häufig Veranstaltungen – sei es auf die deutsche Vergangenheit oder Gegenwart bezogen –, die sehr kritisch einzelne Standpunkte herausheben. Dieses ist uns aber im Rahmen unserer verfassungsmäßigen Grundsätze der Meinungsfreiheit und des Pluralismus auch wichtig. [...] Eine Titeländerung ist nicht mehr möglich, da diese Veranstaltung bereits so angekündigt wurde.«
In der außerordentlich gut besuchten Veranstaltung meldeten sich Leugner des Völkermords erst gar nicht zu Wort. Auch die Stadt Heilbronn kniff. Die städtische Integrationsbeauftragte, deren Kommen angekündigt worden war, glänzte durch Abwesenheit.
Alexander Bahar
Entsorgung per TTIP
Trotz aller erfolgreichen Bemühungen der multinationalen Konzerne und Finanzfonds, politische Institutionen in den Ländern Europas marktkonform zu machen, existieren immer noch störende Reste des Traums von Demokratie und Volkssouveränität, mitunter kommen dadurch sogar lästige parlamentarische Mehrheiten zustande. Deren Treiben kann zum Handelshemmnis werden, Gewinnaussichten beeinträchtigen, also braucht es Regulierung. Eine geeignete Form dafür ist in Planung: Für das TTIP-Abkommen bereiten EU-Kommission und US-amerikanische Regierung eine Instanz vor, »Regulatorische Kooperation« soll sie heißen und die Gesetzesentwürfe der nationalen Regierungen (auch solcher in Bundesländern) erst einmal von wirtschaftsnahen Freihandelskommissaren und von unternehmerischen Experten auf ihre Marktverträglichkeit hin überprüfen lassen – bevor diese an eine Volksvertretung und in die Öffentlichkeit gegeben werden. So lassen sich Pannen im Lauf der Politik vermeiden.
Publik gemacht wurde dieses Vorhaben durch außerparlamentarische Protestbündnisse, unter anderem attac, die Parlamentarier selbst mochten sich offenbar nicht damit beschäftigen. Woran zu erkennen ist: So schmerzhaft ist er gar nicht, der Abschied von demokratischen Gewohnheiten – nicht für die Profipolitiker. Ihnen bleibt genug auch in der Postdemokratie.
M. W.
Den Mut bewahren
Ein Jahr voller Unsäglichkeiten liegt hinter der Familie des Metallgestalters Achim Kühn (vgl. Ossietzky 12/2012). Um den Nachlaß seines Vaters, des Metallbildhauers, Fotografen, Kunsttheoretikers und Lehrers Fritz Kühn zu sichern, waren zahlreiche Unterschriften gesammelt worden. Verehrer seiner Kunst hatten sich unermüdlich eingesetzt, aber all das blieb ohne Erfolg. Von den Kulturverantwortlichen der Stadt Berlin kam keine Hilfe. Das Grundstück, das Fritz Kühn gekauft hatte und auf dem die Arbeiten der Metallgestalterfamilie ausgestellt waren, mußte zurückgegeben werden und wurde zwangsgeräumt. Freunde halfen, den wertvollen Nachlaß zu sichern. Unerträglich waren auch die Verleumdungen über Fritz Kühn, die man bis heute noch im Internet nachlesen kann.
Die Ateliergemeinschaft Kühn informierte vor wenigen Tagen darüber, daß die Leipziger Propsteigemeinde die Vernichtung des Gebäudes der St.-Trinitatis-Kirche und des darin befindlichen Gesamtkunstwerks plant. Die von Achim Kühn 1979–1982 geschaffene einzigartige Gestaltung des Altarraums wurde zur Weiternutzung abgelehnt. Die Altarwand besteht aus Stahl, plastisch verformt, geätzt, teilweise geschliffen und blattvergoldet. Sie mißt 7 x 17 Meter. Ein integriertes Tabernakel trägt das ewige Licht. Der Altar besteht aus fünf Stahlblechplatten mit einem Monolithen aus Theumarer Schiefer. Ein Altar- und Standleuchter, ein Hängekreuz aus Plexiglas und Stahl vervollständigen das Kunstwerk. Schlicht und ohne den üblichen Prunk in Kirchen lenkt es die Gläubigen nicht ab, sondern erlaubt Konzentration auf das Gebet. Eine solche Gestaltung soll nun wieder einmal beseitigt werden? Mit solchen Vandalenakten haben die Kühns schon schlimme Erfahrungen.
Doch sie lassen sich nicht entmutigen. Eine Brunnenanlage im Mühlengrund Berlin-Hohenschönhausen wurde saniert. Ein neues Windspiel im Atelierhof fand begeisterte Käufer. Es gab Tage des »Offenen Ateliers«, Schmiede-Events und Ausstellungen, die immer Anklang fanden.
Das Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung in Erkner übernahm den Bestand von Skizzen, Zeichnungen, Fotografien und den Schriftverkehr Fritz Kühns. Daß ein Museum in den USA an der Schmiedekunst und Metallgestaltung interessiert ist, stimmt deshalb traurig, weil wieder die Gefahr besteht, daß wertvolles Kunstgut außer Landes geht. Ist die Kulturnation Deutschland nicht in der Lage, ein solches international einzigartiges Lebenswerk zu hegen und zu pflegen?
Im Mai 2015 wird eine Ausstellung im Gerhart-Hauptmann-Museum und im Rathaus in Erkner eröffnet; weitere Ausstellungen werden folgen. Das Jahr 2015 soll ein gutes Jahr werden für die Kühns.
Maria Michel
Walter Kaufmanns Lektüre
»In ihren Verirrungen war sie eine von vielen; in ihrem stillen Widerstand, in ihren Hoffnungen und Träumen war sie eine von wenigen; aber in ihrer Dichtung ist sie einzigartig«, urteilte Lew Kopelew über Christa Wolf.
Was die Herausgabe von Christa Wolfs Moskauer Tagebüchern, die von Reise zu Reise tiefer loten, über Gerhard Wolfs Zusammenfassungen hinaus, ungemein bereichert, sind ihre Briefwechsel mit Efim Etkind und Lew Kopelew, ihr erfahrungsreicher Gedankenaustausch mit russischen Intellektuellen jener Jahre, die Gespräche mit ihren Übersetzern, durchweg unangepaßte, eigenwillige Leute, und auch das Interview mit Konstantin Simonow für die NDL (Simonow, dessen Stalin-Hörigkeit ihr in späteren Jahren zu denken geben wird) und selbstverständlich ihre Moskauer Begegnungen mit Max Frisch und Brigitte Reimann, deren Aufzeichnungen die eigenen ergänzen – wenn nicht gar kontrastieren. Aufschlußreich erweist sich Kurt Hagers Zugehen auf Christa Wolf beim DDR-Botschaftsempfang in Moskau im Oktober 89 – »K. H. kommt extra durch den ganzen Saal auf mich zu, begrüßt mich: Muß ich jetzt ›Sie‹ zu dir sagen. Ich: Noch nicht.« Auch Kulturminister Hoffmann freute sich, sie dort zu treffen, in der DDR seien ja schwere Zeiten. Ich: Werden wir es schaffen? Er: Wir schaffen es, wenn kein Blut fließt. Über Honecker, das erfährt Christa Wolf, äußerte sich der Minister despektierlich: »vollkommen verkalkt«; zu ihr spricht er von bevorstehenden Veränderungen, sagt sibyllinisch: »Was immer Sie in nächster Zeit von mir hören werden, denken Sie immer, ich bin der Alte geblieben.« Drei Tage später, auf der Sitzung des Internationalen Beirats der Zeitschrift Innostrannaja Literatura wird »die [Lew Kopelews Worte; W. K.] in ihrer Dichtung Einzigartige« Jorge Amado, Daniil Granin, Kenzaburo Oe begegnen; auch Andrej Bitow, Jewgeni Jewtuschenko und Andrej Wosnessenski, Zeitgenossen großer gesellschaftlicher Veränderungen.
»Wer wir sind und wer wir waren« trifft als Untertitel ins Herz eines besonderen Buches von und (oft auch) über Christa Wolf und ihre russischen Freunde.
Walter Kaufmann
Christa Wolf: »Moskauer Tagebücher. Wer wir sind und wer wir waren«, Suhrkamp Verlag, 265 Seiten, 22,95 €
Vorsicht vor Kommafehlern!
Es schrieb ein Mann an eine Wand: Zehn Finger hab ich an jeder Hand
Fünf und zwanzig an Händen und Füßen. Wer’s richtig lesen will, wird Zeichen setzen müssen.
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Der Eifrige sagt: Zur Arbeit, nicht zum Müßiggang sind wir geboren. Der Geruhsame sagt: Zur Arbeit nicht, zum Müßiggang sind wir geboren.
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A woman without her man is nothing. A woman, without her man, is nothing. A woman, without her, man is nothing.
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Männer sind einfach, anders als Frauen. Männer sind einfach anders als Frauen.
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Sie hat den schönsten Mund weit und breit. Sie hat den schönsten Mund, weit und breit.
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Er will sie nicht. Er will, sie nicht.
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Was willst Du schon wieder? Was, willst Du schon wieder?
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Wie soll das weitergehen? Wie, soll das weitergehen?
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Schüler sagen, Lehrer haben es gut. Schüler, sagen Lehrer, haben es gut.
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Der brave Mensch denkt an sich selbst zuletzt. Der brave Mensch denkt an sich, selbst zuletzt.
Herbert Altenburg
Zuschriften an die Lokalpresse
Da freu` ich mich aber als alter Volkswagen-Fan. Ich fahre als 92jähriger schon seit Führers Zeiten Volkswagen, egal, ob Käfer oder Golf. Und jetzt hat der Konzern selbst den kleinen Polo so aufgemotzt, daß er starke 192 PS hat und flotte 236 Stundenkilometer schafft.
Im Prospekt und im Berliner Kurier vom 31. Januar heißt es: »Ausgewogen, souverän und geschmeidig läßt sich der Polo zielgenau und handlich über die Piste jagen!« Da zuckt es mir gleich im rechten Fuß. Es geht eben in der Welt nichts über deutsche Wertarbeit und über deutsche Geschwindigkeiten.
Jetzt habe ich aber mal eine Frage an VW: Auf welcher Strecke und wann kann ich das mal testen? In meinem Alter kann man nicht zu lange damit warten, da kann schnell mal was dazwischen kommen. Kann ich mal über Eure Übungspiste brettern? Oder soll ich es irgendwo im Ausland versuchen? Da ist ja mehr Platz! Könnt Ihr mir da was empfehlen? In meiner Wohnanlage sind die Leute nämlich alle ziemlich allergisch gegen schnelle Autos! – Gunnar Kesselschmidt (92), Pensionär, Betreute Wohnanlage »Frohe Zukunft«, 97852 Schleifmühle
Wolfgang Helfritsch