Deutschland soll das beste Land der Welt sein – so lautet das Ergebnis einer Umfrage des U.S. News and World Reports unter 16.000 Menschen weltweit. Das ist ja noch nachzuvollziehen, angesichts der Alternativen. Aber dass bei der Kategorie »Abenteuer« nur der 45. Platz herauskommt, das ist ungerecht! Wo es doch in der Silvesternacht in Köln so abenteuerlich zuging! Und die Polizei dort nicht in der Lage war und ist, gesetzeskonforme Zustände zu gewährleisten. Über 100 Anzeigen und drei Verdächtige (die aber nicht festgenommen wurden) nach einer Woche! Vor allem aber empört, dass die Täter Nordafrikaner oder Araber sein sollen. Rechtskonservative Herren, die Frauen bisher in der Ehe straflos vergewaltigen lassen wollten, sind empört: Deutsche Frauen werden von nordafrikanisch aussehenden Männern betatscht! Das treibt jetzt viele dazu, auf die Straße zu gehen und das Betatschen ausschließlich für deutsche Männer in Anspruch zu nehmen. Und die Konkurrenz wieder »nach Hause« zu schicken. Vielleicht ist die aber hier in Deutschland zu Hause? Nordafrikaner halten sich zum Teil seit Jahren in Deutschland auf, teilweise in zweiter und dritter Generation. Die Bundesrepublik schloss in den 1960er Jahren Anwerbeabkommen mit Marokko und Tunesien. Zurzeit nimmt die Zahl der Flüchtlinge aus Marokko und Algerien deutlich zu, ihre Chance auf Asyl ist jedoch gering, da die beiden Staaten jetzt als »sichere Herkunftsländer« eingestuft werden sollen.
Aber nicht nur Ausländer aus Nordafrika gefährden die deutsche Sicherheit.
Allein schon das Wohnen an der Grenze zu Belgien ist ein Abenteuer! Die belgischen Atomreaktoren sind nämlich wieder in Betrieb, trotz 16.000 Rissen. 99,75 Prozent davon seien völlig harmlos, sagt die belgische Atomaufsichtsbehörde und ließ die Reaktoren wieder ans Netz gehen. Dann sind aber immerhin 40 Risse nicht völlig harmlos. Der Oberbürgermeister von Aachen (CDU) sieht das auch nicht gelassen. Er will 300.000 Jodtabletten vorsorglich an Schulen und Kindergärten verteilen lassen. Ihre Einnahme schützt die Schilddrüse vor der Aufnahme von radioaktiven Isotopen. Gut, das ist wieder ein Beispiel dafür, dass sich die Abenteuer-Mentalität in Deutschland in Grenzen hält.
Abenteuerlich gestimmt sind allerdings die Minister der Bundesregierung. Sie wollen es lieber nicht so genau wissen, worauf sie sich bei TTIP einlassen: In den vergangenen acht Monaten haben nur 37 Regierungsmitarbeiter die TTIP-Texte im Leseraum der US-Botschaft eingesehen. Kein einziger Minister war dabei. Das ergab laut junger Welt eine Antwort der Regierung auf eine Anfrage von Bündnis 90/Die Grünen. Wenn das nicht abenteuerlich ist!
Und wem das noch nicht als Beleg reicht, wie abenteuerlich es in Deutschland zugeht: Laut DNA-Test sollen Mitglieder der RAF an einem missglückten Raubüberfall auf einen Geldtransporter beteiligt gewesen sein. Die Täter wurden damals nicht gefasst – und heute auch nicht. Aber damals hatten sie einen perfekten Anschlag auf einen Gefängnisneubau verübt, heute waren sie so dilettantisch, dass sie an der Panzerung des Wagens scheiterten. Die haben offenbar nichts dazugelernt. Es sei denn, es handelt sich wieder um so ein Phantom wie das von Heilbronn, das europaweit gesucht wurde, wobei es sich nur um die DNA einer Arbeiterin handelte, die die Wattestäbchen hergestellt hatte, mit denen die Gen-Proben genommen wurden. Da vagabundieren vielleicht noch einige andere Phantome durch die Welt?
Keine Phantome waren die Attentäter von Paris, deren Fingerabdrücke auf einer griechischen Insel genommen worden waren. Dies gilt jetzt als Beleg dafür, dass sich unter die Flüchtlinge auch IS-Attentäter mischen. Also müssen die Grenzkontrollen verschärft werden. Das ist aber nicht ohne Verzögerung des grenzüberschreitenden Verkehrs möglich, was die Export- und Importindustrie wieder ärgert. Deren Gewinnerwartungen sind plötzlich enorm gesunken, nachdem sie vor Weihnachten noch einen Anstieg der Produktion erwartet hatten.
Immer mehr Ökonomen warnen davor, dass die nächste Weltwirtschaftskrise schon um die Ecke guckt. In Italien wanken die Banken und können wahrscheinlich nicht mehr gerettet werden. Es sei denn, die 62 reichsten Menschen der Welt, denen mehr gehört als den 50 Prozent Ärmsten dieser Welt, erbarmen sich. Aber dann wären sie ja nicht mehr die Reichsten.
Die Welt schlittert in die nächsten Abenteuer, und wir dürfen dabei sein, wenn auch nur auf Platz 45.