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Titel052013

DGB oder Sommer?  (Otto Köhler)

Sprengsätze legen gegen die Einheitsgewerkschaft? Es ist der Chef selbst, der daran bastelt. »Gewerkschaften und Bundeswehr: Engerer Austausch geplant«. Am 5. Februar stand diese Drohung auf der DGB-Website. Dazu die Meldung: »Nach dreißig Jahren war mit Thomas de Maizière wieder ein Bundesverteidigungsminister zu Besuch beim Deutschen Gewerkschaftsbund.« Welcher Bundesverteidigungsminister da zusammen mit Thomas de Maizière erschienen sein soll, bleibt – wie so oft in der deutschen Nachrichtensprache – unerwähnt. Richtig ist, de Maizière ist kein Verteidigungsminister, sondern der erste, nichts mehr abstreitende und ethisch völlig neutrale, Kriegsminister der Bundesrepublik Deutschland – zu allem entschlossen bis hin zum Mord durch Drohnen.

Wie kommt der DGB-Vorsitzende Michael Sommer dazu, diesen Mann ausgerechnet jetzt einzuladen? Darüber erfahren die Gewerkschaftsmitglieder nichts, wohl aber, daß es »ein gutes und nachdenkliches Gespräch« gewesen sei. Und: »Man werde eine gemeinsame Erklärung von Bundeswehr und Gewerkschaften erarbeiten«, kündigten Sommer und de Maizière nach dem Gespräch an.

Was soll das heißen? Will de Maizière aufhören, Krieg zu führen? Oder will Sommer die DGB-Mitglieder an den Kriegsminister verkaufen, damit es – das will der – endlich keinen Ort auf dieser Welt mehr gibt, auf dem der deutsche Soldat nicht stehen kann? Oder soll die Soldaten-»Gewerkschaft«, der Deutsche Bundeswehrverband, in den DGB integriert oder die Einheitsgewerkschaft in den Bundeswehrverband eingereiht werden?

Sommer jedenfalls kündigte an, der »Dialog« zwischen Gewerkschaften und Bundeswehr werde weitergeführt. Beide, der Kriegsminister und der, ja, Gewerkschafts-Führer machen dazu ein Gesicht, das man euphemistisch als vergnügt lächelnd, jedenfalls aber als zufrieden bezeichnen muß. Das dokumentiert ein Foto, beide Dialog-Partner Seit an Seit: der bekennende Kriegsminister Thomas de Maizière vor dem roten Fähnchen »GUTE ARBEIT« zusammen mit dem DGB-Vorsitzenden Michael Sommer vor der gleichfarbigen Flagge »FÜR UNS ALLE«.

»GUTE ARBEIT FÜR UNS ALLE«, heißt ein DGB-Foto-Wettbewerb, der eine Woche nach dem Treffen ausgeschrieben wurde. Die Preise werden im Frühsommer verteilt. Ein Gewinner müßte schon feststehen: der Fotograf des Massakers, das Oberst Klein (»Vernichten!) an über 140 Männern, Frauen und Kindern angerichtet hat – er verdient den Hauptgewinn von 1.000 Euro. Einmalig.

Der vorbildliche Urheber des Massenmords erhielt vom Sommer-Partner de Maizière die Anstellung zum Leiter seines Personalmanagements und die Beförderung zum Brigadegeneral für 11.000 Euro. Monatlich.

Eine Lohn- und Personalpolitik gegen die dieser DGB-Vorsitzende nichts zu sagen vermag.