In den ersten Wochen des Jahres bewegten nicht nur mich, sondern die gesamte übrige Welt einige außerordentlich wichtige Ereignisse. So informierte mich Spiegel online am 19. Januar darüber, daß Lutz Eichholz, ein Einrad-Abenteurer, einen Weltrekord im Einrad-Bergabfahren aufgestellt hat. Nachdem er bereits von der Zugspitze ins Tal gerollt war, hat er nun mit der Abfahrt vom höchsten Berg des Iran seinen bisher spektakulärsten Erfolg gefeiert.
Am 16. Februar berichtete das gleiche Magazin von einem ähnlich weltbewegenden Ereignis: In Japan wurde ein spektakulärer Weltrekord im Schneemannbauen aufgestellt. Innerhalb von nur 60 Minuten seien in der Präfektur Nagano 1585 Schneemänner gerollt, geformt, gestaltet und hingestellt worden. Immerhin wären das 306 Schneemänner mehr als bei dem bisherigen, 2011 in den USA aufgestellten Schneemannweltrekord. Am gleichen Tag erfahre ich auch noch, daß dem Extremsportler Martin Szwed ein Weltrekord gelungen ist. In Rekordzeit hatte er die Antarktis bis zum Südpol durchquert. Weil er das allerdings ohne die erforderliche Genehmigung tat, drohen ihm nun bis zu 50.000 Euro Geldstrafe, und es ist unklar, ob der Rekord nun an- oder aberkannt wird.
Von einem weiteren Ereignis von Weltrang berichten sowohl Spiegel als auch Stern am 18. Februar auf ihren Websites: Der »Westminster Kennel Dog Club« kürt im legendären New Yorker Madison Square Garden zum 139. Mal nicht den dicksten, sondern den »schönsten Hund der Welt«. Nach dem Kentucky Derby, einem Galopprennen für dreijährige Vollblüter, ist dieser Wettbewerb das Sportereignis in den USA, das am längsten ohne Unterbrechung Jahr für Jahr stattfindet. Das Interesse ist so groß, daß die Halle immer ausverkauft ist. Aus 15 Ländern kommen 2700 Hunde mit Herrchen und Frauchen, um den Titel »schönster Hund der Welt« zu erringen. Darüber berichtet USA Network live auf einem Sportkanal, denn die Hunde müssen nicht nur schön aussehen, sie müssen auch im »Agility Ring« ihre Beweglichkeit und Körperbeherrschung beweisen, weshalb nur fitte Tiere Chancen auf den Sieg haben. 700 Journalisten aus 20 Ländern berichten von diesem Hunde-Welthöhepunkt. In sieben Gruppen bewerben sich die 30 »Besten der Rasse« bei einer im Fernsehen live übertragenen Show um den Sieg. In diesem Jahr gab es dabei eine Überraschung, wie mir Spiegel online mitteilt. Die Shih-Tzu-Hündin Rocket hatte eine ihrer Besitzerinnen mitgebracht, die außerhalb des Wettbewerbs mit ihrem Auftritt im Madison Square Garden für Aufsehen sorgte. Es war Patty Hearst, die nicht nur als Milliardärserbin an sich eine Attraktion ist, sondern auch, weil sie in den 1970ern in Kalifornien entführt worden war. Auf die Preisverleihung allerdings hatte das keinen Einfluß. Rocket gewann nicht, auch nicht die französische Bulldogge, die sich Hoffnungen auf einen Sieg gemacht haben soll. Es siegte die dreifarbige, knapp 40 Zentimeter große Beagle-Dame Miss P, die überraschend beim großen Finale sowohl den Bloodhound Nathan als auch den Portugiesischen Wasserhund Matisse ausstach. Eigentlich waren traditionell immer die Rauhhaar-Foxterrier die Favoriten gewesen. Für viele Teilnehmer der Show war der Ausgang nicht nur deshalb unerwartet, sondern auch, weil eigentlich der Bobtail Swagger den meisten Applaus erhalten hatte. Swagger wird sich über die Niederlage furchtbar ärgern, denn der »Best in Show«-Hund darf als besondere Ehre die Eröffnungsglocke in der Wall Street läuten. Ist das vielleicht der Grund, daß das gesamte Weltfinanzsystem derzeit auf den Hund gekommen ist?