Uwe-Karsten Heye, Abschreiber. – »Die Benjamins«, das ist ein ergiebiges Thema, vor allem wenn neben Walter, Bruder Georg und Schwägerin Hilde auch Schwester Dora gewürdigt wird. Auf dem Umschlag dieses Buches lassen Sie sich als Alleinautor nennen, obwohl Sie zumindest das Kapitel über Dora Benjamin plagiiert haben, ohne auf Ihre unfreiwillige, ahnungslose Mitarbeiterin, die Bremer Geschichtswissenschaftlerin Eva Schöck-Quinteros, und deren vor mehr als zehn Jahren veröffentlichte Forschungsergebnisse auch nur hinzuweisen. Tat Ihnen der Aufbau-Verlag einen Gefallen, als er dieser Tage das Buch feierlich in der Potsdamer Quandt-Villa präsentierte? Der Verlag selber nahm einen Ansehensverlust auf sich, denn zu diesem Zeitpunkt wußte er längst und sah sich zur Bekanntgabe gezwungen: »Das Kapitel ›Wo bleibt Dora?‹ folgt in Aufbau, Text und Quellen weitgehend dem Aufsatz von Eva Schöck-Quinteros.« Wer das las, mußte sich fragen, worin dann Ihre Leistung besteht. Und es bestätigte sich, was man schon befürchten mußte: Ihre bescheidene Leistung besteht darin, wohlerwogene Sätze der verdienten Forscherin ein bißchen umgebaut zu haben. Gelernt ist gelernt: In Ihrer Dienstzeit als Gerhard Schröders für Regierungspropaganda verantwortlicher Staatssekretär war das Verschleiern eine Ihrer Haupttätigkeiten. Aber ganz so plump wie jetzt haben Sie es damals nicht getrieben. Sie werden sich inzwischen gesagt haben: Warum soll ein Sozialdemokrat zurückstehen, wenn sich Guttenberg, Schavan und Konsorten aneignen, was andere erarbeitet haben? So ist es eben im Kapitalismus ...
Frank-Walter Steinmeier (SPD), berühmter Menschenrechtler. – Peinlich bekannt wurden Sie, als Sie in genauer Kenntnis der Sachlage dafür sorgten, daß ein deutscher Staatsbürger jahrelang unschuldig in Guantanamo gequält wurde. Das ist inzwischen vergessen. Die Ihnen sehr gewogenen Konzernmedien erinnern nicht daran. Zu neuer, größerer Bekanntheit brachten Sie es, als Sie trotz Warnungen von Vertretern der Juden in der Ukraine gemeinsam mit Oleg Tjagnibok, dem Anführer der nationalistischen, aus der westukrainischen Kollaboration mit den Nazis hervorgegangenen Partei Swoboda (»Freiheit«), für die Fotografen posierten. Der »Menschenrechtler« und der »Freiheitskämpfer« Seit an Seit. Das Bild wirkte für Sie beide beliebtheitssteigernd. Den Konzernmedien gefallen Sie so gut, daß sie Sie jüngst als beliebtesten deutschen Politiker ausmachten. Welche Ehre für Sie und für Deutschland!
Willy Wimmer, vergessener CDU-Politiker. – 33 Jahre gehörten Sie dem Bundestag an, zeitweilig als parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium. Da genossen Sie Respekt. Aber als Sie den Angriffskrieg der NATO gegen Jugoslawien kritisierten, verloren Sie die Gunst der Medien. Jetzt erklärten Sie, in den neuen Organen in Kiew befänden sich Personen, deren Gedankengut in ganz Europa Abscheu hervorrufe. Die EU solle deswegen über diese Organe ebenso einen Boykott verhängen wie einst über die österreichische Regierung, als die konservative Österreichische Volkspartei mit Jörg Haiders Freiheitlicher Partei Österreichs koalierte. Es sei nicht akzeptabel, daß die Bundesregierung, während beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe ein Verbotsverfahren gegen die NPD vorbereitet werde, »gleichzeitig in Kiew mit denen unter einer Decke steckt, die engste Kontakte zur NPD pflegen«. Logisch. Aber für die Medienmonopole zu viel der Logik.