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Titel0910

Bemerkungen

Hartz ist nicht gescheitert
Welcher regierende Politiker will eigentlich noch ernsthaft die Arbeitslosigkeit, dieses kapitalistische Grundübel, überwinden? Wer tut etwas, um den Menschen, die unverschuldet in Arbeitslosigkeit gefallen sind, wieder heraushelfen? Wer läßt sich über den einzigen Weg zur Vollbeschäftigung – eine Arbeitszeitverkürzung um mehrere Wochenstunden, nicht in kleinen Schritten, sondern schnellstens, entsprechend dem heutigen Stand der Produktivität – überhaupt auf eine Diskussion ein?

Liest man die zynischen Aussagen von Roland Koch, Guido Westerwelle und anderen, wird klar: Diese Politiker wollen nicht den Arbeitslosen helfen, ihnen geht es eher darum, wie sie die Arbeitslosen am besten ausnutzen können. Altenpflege, Kinderbetreuung, auch Schneeschippen – das alles sind ehrenwerte Arbeiten. Aber keiner will dafür zahlen. Westerwelle und Koch verlangen, daß diese Tätigkeiten ohne Bezahlung geleistet werden, quasi als Gegenleistung dafür, daß man die Arbeitslosen nicht verhungern und erfrieren läßt. Hier wird die menschenverachtende Einstellung dieser Politiker offenkundig.

Hartz IV sollte, so wurde diese »Reform« einst angekündigt, die Arbeitslosigkeit verringern. Sie ist gescheitert. Sie mußte scheitern, weil durch Druck auf Arbeitslose keine Arbeitsplätze entstehen. Die Kosten sind explodiert, weil man neben den Arbeitslosen nun auch noch immer mehr Vollzeitbeschäftigte als sogenannte Aufstocker subventioniert. Diese Subvention ist bereits fester Bestandteil der Kalkulation von Firmen, die nicht nur ihre Beschäftigten, sondern die ganze Gesellschaft ausbeuten. Ehrliche Unternehmen werden dadurch benachteiligt.

Dieser Unsinn muß aufhören. Schon die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns wäre ein Mittel dagegen. Ein anderes: die Verteuerung von Teilzeitarbeit im Vergleich zur Vollzeitarbeit. Der Stundenlohn einer Teilzeitkraft müßte prozentual höher sein als der einer Vollzeitkraft; das wäre ein Anreiz für Vollbeschäftigung.

Aber die Unternehmerverbände und die regierenden Politiker denken nicht an Vollbeschäftigung, sie wollen die Massenarbeitslosigkeit nicht beenden, sondern sie weiterhin für Lohndumping, für den Abbau von Mitbestimmungs- und anderen im Laufe von Jahrzehnten errungenen Arbeitnehmerrechten nutzen. Dies war die Intention des Peter Hartz, und so gesehen sind die nach ihm benannten Gesetze doch nicht gescheitert. Dem Kapital haben sie, zumindest kurzfristig, zu höherem Profit verholfen. Der Preis für die Arbeit wurde drastisch verringert, die von Arbeitsplatzverlust bedrohten Beschäftigten wurden stiller und gefügiger; für die Demokratie war und ist es eine schwere Niederlage.

Dietmar Brach


Zu allem fähig
Als Franz Müntefering, der eine Zeitlang Vorsitzender der SPD war, Politik in der Opposition abwertend »Mist« nannte, verriet er damit seine Unkenntnis landwirtschaftlicher Produktionsvorgänge, leitete aber offenbar ein neues Kapitel in der Geschichte des Staatswesens ein: Parteien werden derzeit auf ihre Existenzberechtigung hin nach dem Kriterium gewertet, ob sie »regierungswillig« und »regierungsfähig« sind. Erwecken sie den Verdacht, beides nicht zu sein, werden sie als »nicht wählbar« dequalifiziert.

Unter diesem öffentlichen Beurteilungsverfahren hat derzeit besonders die Linkspartei im größten Bundesland Nordrhein-Westfalen zu leiden. SPD und Grüne verdammen diese Partei ob ihrer Unfähigkeit oder Unwilligkeit zum Regieren, und CDU sowie FDP machen der SPD und den Grünen den schweren Vorwurf, diese Parteien hätten im Hinterkopf denn doch den Gedanken, schon kurz nach der Wahl könne sich die Linkspartei in eine regierungswillige und regierungsfähige verwandeln. Manche Linksparteiler versuchen es mit der Retourkutsche: Die SPD selbst sei nicht koalitionswillig, mit der Linkspartei nämlich, und deshalb nicht regierungsfähig.

Folgt man der Grundidee dieses neuen Verständnisses von Demokratie, daß also der Wille und die Fähigkeit zur Opposition prinzipiell systemwidrig und diese nur als unfreiwilliger Wartestand akzeptabel sei, so wäre die Prozedur bei Wahlen diesem Prinzip anzupassen: Die Parteivorstände und Kandidaten könnten, um die Zulassung zur Teilnahme an der Wahl zu erhalten, zu einer eidesstattlichen Erklärung verpflichtet werden, daß sie sich keiner möglichen Regierungskoalition verweigern werden. Das betrifft die Willigkeit. Damit vor der Zulassung zur Wahl auch die Fähigkeit geprüft und akkreditiert werden kann, wäre eine Art TÜV einzurichten, überparteilich selbstverständlich – etwa durch die Bertelsmann-Stiftung. Parteien, die bei der jeweiligen Koalitionsbildung nicht zum Zuge kommen, würden dann ein tröstliches Zertifikat erhalten: »Regierungsfähig, einsetzbar auf Abruf.«
Arno Klönne


Der Geist der Armee
»Auch wenn man leeres Stroh drischt, donnert die Tenne«, lautet eine alte Bauernweisheit. Getreu dieser Maxime läßt es die renommierte Wehrexpertin Susanne Gaschke in der Zeit in ihrem Kommentar über die »Praktikanten in Uniform« kräftig krachen. Doch auch mit noch so großer Anstrengung kann sie aus den längst abgedroschenen Phrasen der Wehrpflichtapologeten in unserem Lande kein Körnchen Wahrheit mehr herausquetschen. So grenzt es an Unredlichkeit, einer vorgeblich zivilen Wehrpflichtarmee den Popanz von Berufsmilitärs gegenüberzustellen, die ihr ganzes Berufsleben in der Truppe verbringen. Denn die tatsächliche Alternative heißt Freiwilligenarmee.
Dort gelten bedarfsgerechte, eher kurze Verpflichtungszeiten, die einen intensiven Austausch mit der Zivilgesellschaft ermöglichen – ähnlich wie bei der Wehrpflichtarmee. Im übrigen lieferte ehedem Fritz Erler von der SPD den schlagkräftigsten Grund gegen den Mythos, primär die Wehrpflichtigen garantierten die demokratische Zuverlässigkeit, gesellschaftliche Integration und Friedensbezogenheit einer Armee. Während der Wehrdebatten im Bundestag in den 1950er Jahren konstatierte er: »Der Geist der Gesamtarmee ... hängt nicht von der Gesinnung der Wehrpflichtigen, sondern von der Gesinnung des Kerns und der Vorgesetzten ab, ... denn der ist in beiden Fällen identisch«. Und zu Gaschkes Eloge auf das skandinavische Wehrmodell hat bereits vor Jahren der Verfassungsrechtler Knut Ipsen angemerkt, daß es offenkundig dem Verfassungsgebot der staatsbürgerlichen Pflichtengleichheit widerspreche, »in der Verfassung die allgemeine Wehrpflicht beizubehalten und auf einfachgesetzlicher Ebene einen Auswahlwehrdienst zu exekutieren«. Kategorisch hatte einst schon der Militärkritiker Kurt Tucholsky den regierungsamtlich verordneten Waffendienst gebrandmarkt: »Kein Staat, keine nationale Telegrafenagentur hat das Recht, über das Leben derer zu verfügen, die sich nicht freiwillig darbieten.«
Jürgen Rose


Zuschriften ans Lokalblatt
Die Bundestagsdiskussion über den weiteren Einsatz deutscher Friedenstruppen in Afghanistan am 22. April habe ich mit großem Interesse verfolgt, und zweierlei hat mich dabei sehr bewegt. Erstens war es die Entschlossenheit der Regierungsparteien, die Demokratie in den Klüften des Hindukusch trotz der Ablehnung der Bevölkerungsmehrheit weiterhin militärisch durchzusetzen und damit zugleich die Freiheit selbst derjenigen Deutschen dort zu verteidigen, die immer dagegen sind.

Zweitens hat mich die tiefempfundene Trauer der Befürworter der Einsätze über die gefallenen deutschen Soldaten beeindruckt. Ich fand es sehr pietätvoll, daß viele Redner ihre Aufforderung zur Fortführung der kriegsähnlichen Kämpfe mit belegter Stimme und in dunkler Kleidung vortrugen.

Da wegen des heimtückischen Widerstandes der Taliban mit weiteren Todesopfern zu rechnen ist, schlage ich dem Präsidium des Bundestages vor, bei künftigen Diskussionen über die Entwicklung in Afghanistan generell schwarze Kleidung anzuordnen und den für die Heimat fallenden Soldaten schon prophylaktisch die Ehre zu erweisen.

Der Weltbühne-Autor Kurt Tucholsky hat einst behauptet, jede Glorifizierung eines im Kriege getöteten Menschen bedeute drei Tote im nächsten Krieg – aber der hat ja immer nur schwarz gesehen. – Röschen Gläubig (42), Verwaltungsangestellte, 79877 Friedensweiler
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Seine Scheinheiligkeit, der Prügelbischof Mixa, hat wegen der wochenlangen Anschuldigungen sein Amt nun doch niedergelegt und damit die katholische Kirche von allen Vorwürfen gereinigt, die in den letzten Wochen gegen ihre Würdenträger und väterlichen Erzieher erhoben worden sind.

Ich finde es gut, daß er die Entscheidung gründlich überdacht und nicht überstürzt reagiert hat wie etwa die evangelische Bischöfin Käßmann nach ihrer Lallelujah-Fahrt. Nun sollte man endlich mit den Vorwürfen gegen die Gottesdiener aufhören und sich zielgerichtet auf die weitere Aufarbeitung des Mißbrauchs von DDR-Kindern orientieren. Es dürfte doch nicht schwer sein, da neue erschütternde Fälle aufzudecken.

Zweckmäßigerweise sollte eine Untersuchungsgruppe gebildet werden, die aus erfahrenen Beamten der Birthler-Behörde besteht und vielleicht durch Fachleute aus der Schweizer Garde des deutschen Gottes-Stellvertreters verstärkt werden könnte. – Waldefried Knorpel (62), Erzieher i. R., 98553 Gottfriedsreuth Post Oberkotzau
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Wie ich der Berliner Morgenpost entnommen habe, fordert der Berliner Landesausschuß für Kitas (das ist, glaube ich, die offizielle Abkürzung für »Kindertagesstätten«) ab Mai 2010 ein Volksbegehren, wonach für die Schüler der fünften und sechsten Klassen Hortplätze geschaffen werden sollen. Die Bildungsexperten der Grünen, der SPD und der Linkspartei sowie die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft unterstützen das Vorhaben, das auch ein warmes Mittagessen vorsieht.

Obwohl ich vermute, daß dabei wieder mal linker Populismus die Feder führt, begrüße ich als langjährig im Bildungswesen Beschäftigter diese Aktivitäten. Ich muß allerdings auch daran erinnern, daß die in der DDR praktizierte ganztägige Betreuung von Schülern seit dem Beginn des Beitrittszeitalters stark in der Kritik stand und wohl immer noch steht. Da ist von Freiheitsbeschränkung die Rede, da wurde kritisiert, daß die Kinder zu ungeliebtem Einheitsessen gezwungen und in ihrem natürlichen offensiven Spieltrieb reglementiert wurden. Deshalb möchte ich den Initiatoren empfehlen, die Versorgung der Hortkinder einer Burger-Filiale zu übertragen. Damit es im Hort gesittet zugeht, sollte die katholische Kirche gebeten werden, bewährte Patres zu entsenden, die das seelische und leibliche Wohl der Kinder im Auge haben. – Balthasar Liebeskind (70), Pädagoge i.R., 66287 Quirschied
Wolfgang Helfritsch


Überleben im Umbruch
Wittenberge – welche Lehren lassen sich aus dem Schicksal dieser schrumpfenden Stadt im Norden Brandenburgs für die moderne Gesellschaft ableiten? Diesem Thema spürt Thomas Freyers mit seinem Theaterstück »Im Rücken die Stadt« nach, uraufgeführt im Berliner Maxim-Gorki-Theater.

Die Studentin Ina, die auf Anstandsbesuch zum Geburtstag des Großvaters aus der Hauptstadt gekommen ist. fragt ihre Mutter: »Wofür hast Du gearbeitet?« und erhält die Antwort: »Für ein Land, das es nicht mehr gibt!« Ina war aus ihrer Heimatstadt, die weder Arbeit noch Zukunft zu bieten hat, aufgebrochen, um woanders ihre Lebenspläne zu verwirklichen. Aber jetzt stürmen all die Fragen wieder auf sie ein, vor denen sie weggelaufen ist. Die alten Geschichten dieser Stadt, der die Zukunft genommen worden ist, brennen ihr auf der Seele.

Was waren das für Pflichten, für Arbeiten, denen der Großvater und auch der Vater hier nachgegangen sind? Damals, in diesem Land, das es nicht mehr gibt. Die Betriebe, das Kombinat, die das Leben der Stadt und ihrer Menschen bestimmt haben, gibt es nicht mehr. Die, die dort ihren Lebensinhalt hatten, sind entwurzelt. Stehen ihrem Schicksal sprachlos, mutlos und zugleich wütend gegenüber. Suchen nach irgendeinem neuen Sinn für ihr Dasein. Sie sind auf so viel Freizeit nicht eingestellt. Skurrile Hobbys erweisen sich als untauglich, dem Weiterleben neuen Sinn zu geben.

Dem Riesen-Freizeitpark-Projekt von Heiko stehen sie skeptisch gegenüber. Auch Inas Exfreund Daniel, der andere Aufgaben für sich sucht. Heikos Projekt geht trotz aller herbeigeredeten Euphorie »aus technischen Gründen«, wie es heißt, daneben. Wiederum viele enttäuschte Hoffnungen ... Daniel, dem Heiko seinen letzten Rückzugsraum zerstört, übermalt das Panorama der bleiernen Stadt mit riesigen schwarzen Buchstaben: »Freiheit statt Freizeit«. Gemeint ist: Er will arbeiten, wie es auch all die anderen wollen, die dieser Umbruch brutal aus ihrer Lebensbahn geworfen hat. Angesichts der offenen Fragen aus Vergangenheit und Jetztzeit bleibt nur Inas verzweifelt zweifelnde Frage: »Und was soll ich glauben?«

Was wird aus einer Stadt, die durch Stillegung, Abwanderung und Leerstand um ihre Zukunft betrogen wird? Was geschieht mit den sozialen Beziehungen ihrer Bewohner? Welche Perspektiven eröffnen sich für die jungen Leute, die nicht einfach aufgeben und abwandern? Die wie Ina (im insgesamt höchst engagiert agierenden Ensemble eindrucksvoll verkörpert von Britta Hammelstein) ihre Lebensträume dennoch verwirklichen wollen. Inas Mutter (überzeugend: Ruth Reinecke) schreit es heraus: »Das ist doch mein Land, mein Land ... unser Land!«

Das ist engagiertes Theater von heute für heute, für morgen. Feyers Arbeit ist Teil einer Veranstaltungsreihe des Maxim-Gorki-Theaters. Bis Juni stellt das Gorki-Studio die Ergebnisse des Forschungsprojekts »Social Capital im Umbruch europäischer Gesellschaften – Communities, Familien, Generationen« vor.
Gerwin Udke


Alt-Neues aus der Anstalt
Wer kennt noch die Kurzhörspiele »Papa, Charly hat gesagt ...«? Auf gut 300 Folgen hat die flotte Serie es gebracht, prämiert mit dem Goldenen Mikrofon. Obgleich so mancher Text hausintern umstritten war, manchmal verteufelt als linkes Zeug, wie es einst die Demokratie zersetzt und Hitler den Weg geebnet habe. »Es gab doch so eine Zeitschrift und diesen Schreiberling, der sich hinter drei Pseudonymen versteckte«, tönt da ein schneidiger Intendant im Kontrollgremium. »Tiger war der eine. Solche Leute haben die Weimarer Republik zum Einsturz gebracht!«

Die Wut zielt auf ein Kurzhörspiel, das listig den Wert des Verfassungsrechts auf Pressefreiheit hinterfragt, angesichts all der Praktiken kommerziell bedingter Selbstzensur. »Meinen Sie etwa Carl von Ossietzkys Weltbühne?« fragt fassungslos der Dramaturg. »Deren Autor Kurt Tucholsky habe Weimar den Todesstoß versetzt?« – »Genau, die meine ich«, faucht der Intendant. »Ja, die sind’s gewesen!«

Derlei Jagdszenen aus Studios und Amtsräumen gibt es zuhauf in dem Buch »Chefs oder Das Medium bin ich«, verfaßt von dem Insider Werner Klippert, dem nunmehr 87jährigen Pionier der einzigen Kunstform, die der Rundfunk im Zusammenspiel von Sprache, Stimme, Ton, Geräusch und Technik hervorgebracht hat. Klipperts Frontbericht aus den öffentlichen Anstalten, die der 68er Zeitgeist so schwer nervt, hält neben den Intrigen, Machtspielen und Gereiztheiten auch fest, wie wichtig das Hörspiel für bedeutende Schriftsteller einst als Basis ihres Schaffens gewesen ist; nur Lenz, Dürrenmatt, Frisch, Bachmann und Böll seien hier stellvertretend genannt.
Es ist eine getarnte Selbstbiografie, die rein Privates hübsch verknappt, selbst existenzielle Not. Was sind schon Granatsplitter im Leib, Frauengunst, ein Herzanfall in der Ostsee oder ein Absturz in den Hochalpen, fast tödlich, für den wahrhaft Kreativen? Ihm gähnt der Abgrund eher im Büro, im Dauerclinch mit Proporz-Bürokraten. Den schildert der einstige NDR-Chefdramaturg, dann für 14 Jahre Hörspielchef des Saarländischen Rundfunks, mit Schwung und Witz auf 200 Seiten (»... und doch ein Wälzer, weil er umwälzt«, wie die FAZ zu Klipperts Taschenbuch über Hörspieltechnik schrieb).

Ein gestandener Mann und souveräner Erzähler. Die Ehrentafel der 157 namhaften Schauspieler, die an seinen Produktionen mitwirkten, beschließt und krönt das originelle, ebenso lesbare wie lesenswerte Werk.
Wolfgang Schreyer

Werner Klippert: »Chefs oder Das Medium bin ich«, PoCul Verlag für Politik & Cultur, Saarbrücken, 200 Seiten, 15 €



Kommunikationsforschung
Wie eifrig in Deutschland geforscht wird! An der Universität Essen entstand zum Beispiel eine Magisterarbeit zum Thema »Standesamtliche Hochzeit in Rußland«. Im Universitätsverlag Konstanz erschienen Forschungsergebnisse »Zur Entwicklung eines institutionalisierungstheoretischen Medienwirkungsansatzes am Beispiel der Sendung Traumhochzeit«. Und in zwei Bänden liegt der Abschlußbericht eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Projekts »Zur Funktion und Bedeutung der Fortbildung von Standesbeamten« vor.

Zunehmende Pracht der standesamtlichen Trauung ist, wie wir von dem Kommunikationswissenschaftler Jo Reichertz erfahren, unter anderem auf die Fernsehshow »Traumhochzeit« des Kommerzsenders RTL (Bertelsmann-Konzern) zurückzuführen, die von 1992 bis 2000 regelmäßig ausgestrahlt (zeitweilig mit bis zu zehn Millionen Zuschauern) und danach gelegentlich wiederholt wurde.

Reichertz weiß noch einiges mehr über Fernseh-Inszenierungen zu berichten, so über Harald Schmidt und auch über die Sendung »Deutschland sucht den Superstar«. Simon Fuller, der unter anderem auch die »Spice Girls« auf den Markt brachte, habe erkannt, daß sich Stars mit solche sogenannten Casting-Shows wie Automarken produzieren lassen, daß sie »industriell herstellbare Waren sind, durch deren Verkauf viel Geld zu machen ist. Und Fuller verdient gut an seiner Idee, da er nicht nur an dem Verkauf der Fernsehrechte, sondern auch an den Hits seiner Stars mit verdient.«

Doch über die Macht der Worte und der Medien erfährt man aus diesem Buch wenig.
Evelyn Enzian

Jo Reichertz: »Die Macht der Worte und der Medien«, VS-Verlag, 332 Seiten, 29.95 €


Gerechtigkeit – wo und wie?
»Was«, fragt Thomas Rothschild, »trägt es zur Gerechtigkeit bei, wenn eine Frau, die nach Meinung irgendwelcher Juroren schöner ist als andere Frauen und es daher in der Welt, wie sie nun mal eingerichtet ist, ohnedies leichter hat als ihre Konkurrentinnen, ausgezeichnet und mit einem ordentlichen Geldbetrag versehen wird? Was trägt es zur Gerechtigkeit bei, wenn ein Fußballer Millionenbeträge erhält, weil er mehr Tore schießt als ein anderer? Wird die Welt dadurch besser? Gibt es ein allgemeines Interesse an Toren? Wäre es, wenn man denn differenzieren will, im Sinne der ausgleichenden Gerechtigkeit nicht logischer, die Unterlegene im Schönheitswettbewerb, den Verlierer im sportlichen Wettkampf mit einem Preis zu trösten? Ein komischer Gedanke? Nicht komischer als der Vorschlag, jene, die die unangenehmste und am wenigsten geliebte Arbeit erledigen, am höchsten zu entlohnen und jene, die dank privilegierter Erziehung und langer Ausbildung eine befriedigende Arbeit verrichten, am niedrigsten. Komisch genug, oder?«

Mir gefällt es, wenn jemand das Gegenteil dessen schreibt, was wir gewöhnlich lesen. Das regt zu eigenem Denken an, fördert Erkenntnisprozesse. Thomas Rothschild verschafft mir dieses Vergnügen in seinem neuen Buch, in dem er sich, großenteils anhand von Beispielen aus Literatur und Film, mit der Gerechtigkeit und mit allerlei untauglichen Methoden ihrer Herstellung beschäftigt: mit Rache, Terror oder Kompromiß. »Der alltägliche Kompromiß in der Politik«, erklärt er, »ist repressiv. Er funktioniert nach den Bedingungen der Mächtigen.«

Auf der Suche nach Gerechtigkeit behandelt Rothschild exemplarisch den Umgang Österreichs mit der Nazi-Vergangenheit. »Von den am meisten Schuldigen ist«, wie er feststellt, »Einsicht am wenigsten zu erwarten (...). In der Regel schlafen sie besser als ihre Opfer.«

Über die SPÖ schreibt Rothschild, sie habe sich »sowohl mit den Austrofaschisten wie auch mit den Nationalsozialisten kommod eingerichtet. Die Einzigen, die ihnen wirklich suspekt erschienen, waren – durch zahlreiche ungenierte Aussprüche führender Funktionäre verbürgt – die von Austrofaschismus und Nationalsozialismus ins Exil Gejagten. Auf die wollte man und will man bis heute gern verzichten.« Daß Karl Renner (SPÖ), der hochverehrte erste Bundespräsident des wieder unabhängig gewordenen Landes, 1938 für den Anschluß an Nazi-Deutschland geworben hatte, wird ebenso verdrängt wie die Kompromißbereitschaft führender deutscher Sozialdemokraten noch nach dem Ermächtigungsgesetz.

Notwendig wäre, was immer noch viele Menschen von SPD und SPÖ erhoffen, eine Politik der Umverteilung von oben nach unten, um so Gerechtigkeit zu schaffen. Aber Peter Struck, Fraktionsvorsitzender im Bundestag während Gerhard Schröders Kanzlerschaft, befand, wie Rothschild zitiert, dies sei »nicht länger Politik unserer modernen Gesellschaft«.

Trost sucht man bei Rothschild vergeblich. Die Erkenntnisse, die man bei ihm findet, sind mehr wert.
Eckart Spoo

Thomas Rothschild: »O Gerechtigkeit«, ProMedia Verlag Wien, 175 Seiten, 14.90 €



Wirtschaftshilfe
Kredit in Höhe von 100 Millionen an ein afrikanisches Entwicklungsland zur Förderung der Entwicklung:
1. Bedingungen: a) Rückzahlung nach zehn Jahren, b) Zinsleistungen, c) Ankauf von Industrieanlagen, Wert: 100 Millionen
2. Auszahlung: 100 Millionen.
3. Verkauf: Industrieanlagen, Wert: 100 Millionen.
4. Einnahmen: 100 Millionen.
5. Rückzahlung: 100 Millionen plus Zinsen.
Wolfgang Bittner


Kurt Lenk
– der Politik- und Sozialwissenschaftler, der jahrzehntelang im CSU-regierten Bayern, im Siemens-beherrschten Erlangen gelehrt hat – ist ein ungemein freundlicher Denker, vor allem hilfreich als Vermittler kritischen Denkens von Marx und Engels bis Bloch, Horkheimer, Adorno und Abendroth. Er spricht eine von Eifer und Eitelkeit freie, ruhige, klare und knappe Sprache, mit der er uns beispielsweise das marxistische Revolutionsverständnis auf wenigen Seiten zu erschließen vermag.

In einer jüngst erschienenen Sammlung von 30 Aufsätzen und Vorträgen konstatiert er in der heutigen Politik »eine fortschreitende Entsolidarisierung nach dem geheimen Lehrplan ›Rette sich, wer kann‹ oder in der rechten Version ›Wir sind die, die schon immer da waren, die anderen kamen erst nach uns‹ (...). Wer sich im Ernst einmal fragt, was von den Traditionen auch nur des bescheidensten liberaldemokratischen Programms, etwa der ernstgenommenen Dreiheit der Französischen Revolution Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit noch übrig bleibt, wird rasch merken, daß Freiheit zum Privatinteresse und Gleichheit zur Ideologie eines freien Marktes gehören. Von Brüderlichkeit zu sprechen, ist allenfalls noch ein Thema für die Heilsarmee oder aber für den Papst und Heiner Geißler, die damit zu den letzten Kapitalismuskritikern avancieren.«

Im Vorwort äußert Lenk die Hoffnung, daß die Tradition kritischer Analyse im Zeichen der Wirtschafts- und Finanzkrise wieder aufleben könnte. Um so erstaunlicher ist sein das ganze Buch durchziehendes Desinteresse an der Ökonomie, namentlich an den Produktionsverhältnissen. Sein ganzes Interesse gilt der Ideologie.

Seine Freundlichkeit läßt etwas nach, wenn er von der »Masse« spricht und von der »Widerstandslosigkeit, mit der gegenwärtig der Durchschnitt aller Konsumenten seinen IKEA-Individualismus pflegt«. Damit mokiert er sich über die Möglichkeit, durch industrielle Massenproduktion und -distribution die Grundbedürfnisse vieler Menschen zu befriedigen. Solche Kritik ist elitär, sie wird uns nicht weiterhelfen.

Er spricht von Macht und Herrschaft, aber nicht von Kapitalmacht und Kapitalherrschaft. Demokratisierung ist ihm eine dringende Aufgabe, aber Demokratisierung der Wirtschaft kommt bei ihm nicht vor.

Ich wünsche ihm und uns, daß er an dieser Stelle noch etwas weiterdenkt – vielleicht von der kritischen Theorie zu Marx.
E. S.

Kurt Lenk: »Von Marx zur kritischen Theorie«, 30 Interventionen, Unrast Verlag, 331 Seiten, 29.80 €



Walter Kaufmanns Lektüre
Wer Herman van Veen »in concert« erlebt hat und jetzt seine Autobiographie »Bevor ich es vergesse« liest, wird dabei eine ähnliche Erfahrung machen: Da erzählt er wieder, singt, unterhält, wechselt spielerisch die Sujets, ist humorvoll und traurig, weise und närrisch und ist der große Junge mit dem großen Herzen geblieben. Er öffnet die Türen und die Fenster seines Elternhauses, zeigt den Vater, zeigt die Mutter (die er beide innig liebt und ewig missen wird), zeigt die Straßen seiner Kindheit und Jugend, den Stadtteil von Utrecht, durch den er auf seinem abzuzahlenden Fahrrad Zeitungen austrägt, sich mal hier, mal dort für ein paar Worte aufhaltend, zuweilen auch für mehr, wenn ihn eine Schöne verlockend ins Haus bittet.

Er schöpft aus einem Füllhorn von Erinnerungen, sie scheinen ihm beim Schreiben mühelos gekommen zu sein, prall und plastisch, und so begegnet einem zunächst ein Jugendlicher, der ziemlich verwegen ist, zügellos, ziellos, der lieber Fußball spielt als Geige und erst nach und nach den Weg findet, den er gehen will und schließlich mit vollem Einsatz und wunderbar erfolgreich gehen wird. Er berührt seine frühe Ehe und deutet an, wie sie zerbricht, stellt uns seine Kinder vor und nimmt uns mit auf seinen Wegen um die Welt in vieler Herren Länder, deren Glanz und Elend er bildhaft macht, vor allem das Elend der Kinder, denen er helfen wird – mit Wort und Tat und dem Erlös von Konzerten.

Zusammen mit anderen namhaften Künstlern wird er sich in den sechziger Jahren an einem weltweit übertragenen Konzert beteiligen, damit Nelson Mandela endlich freikommt, und später immer wieder zu großen Auftritten nach Südafrika reisen, wo ihm beim Klang von Afrikaans zumute ist »als ob die Wände des Rijkmuseums zu reden anfangen«. Auf französischen Bühnen wird er vom Holländischen ins Französische wechseln, auf englischen und amerikanischen ins Englische, auf deutschen ins Deutsche, und sollten ihm dabei die Worte ausgehen, hilft er sich mit Gesten, wird ganz zum Pantomimen – und wird verstanden und bejubelt. Verstanden auch in dem, was er in deutschen Kirchen und Konzertsälen gegen die Nazis und ihre Verbrechen zu sagen hat, und in seiner Anteilnahme an dem Schicksal der Juden.

Die Vergangenheit hindert ihn nicht, gern in Deutschland zu sein, und muten ihn auch die Kontrollen an DDR-Grenzen mehr als übel an, sein Empfang quer durch ostdeutsche Lande versöhnt ihn: »Von allen Deutschen, die ich kenne, sind mir – bis auf eine Handvoll Ausnahmen – die aus dem Osten am liebsten, und das nicht, weil sie so viel weiter weg von Holland wohnen«, schreibt er.

Am Schluß des Buches aber wird der nunmehr Fünfundsechzigjährige fragen: »Wo kommen all die Menschen her? Müßten nicht inzwischen vierzig Prozent unseres Publikums gestorben sein? Und dennoch, dennoch, zu unserem großen Glück: Die Säle sind immer voller.«
W. K.

Herman van Veen: »Bevor ich es vergesse«, Aufbau Verlag, 291 Seiten, 19.95 €



Auf der Flucht
Spätsommer 1942, kurz vor der Besetzung Südfrankreichs durch die Wehrmacht. Junge und Alte, Männer und Frauen sind auf der Flucht vor den Deutschen. Die Kinder Dora und Jacques haben in der Nähe der spanisch-französischen Grenze bei dem Antifaschisten Camillon Unterschlupf gefunden. Der verödete Park am Haus wird für kurze Zeit ihr geliebter Spielplatz, ihre Heimat voller kleiner und großer Geheimnisse. Jacques Roubaud, einer der bekanntesten französischen Autoren der Gegenwart, erzählt anhand von Doras erhaltenem Tagebuch aus gegenwärtiger Perspektive eine Geschichte voller Poesie, in der die südfranzösische Landschaft strahlt und funkelt, etwa wenn die beiden Kinder auf ihren Ausflügen plötzlich das Meer vor Augen haben:
»Was war das? ... Wie ein blauer Schaum glitzerte es weit entfernt in der immateriellen, wiedergefundenen, beständigen Sonne. Das unerreichbare, aber für später, ›nach dem Krieg‹, erhoffte Meer. Sie sahen nur einen Tropfen Meer, einen sich bewegenden, kleinen, schaumbedeckten kleinen Tropfen. Es war kaum eine glitzernde Unterbrechung im Ozean des Horizonts, dem Himmelsozean, fast nicht wahrzunehmen zwischen den Felsen und Hügeln, die bis in die ferne Verschwommenheit ... übereinander stürzten. Zukunft und Frieden waren so.«

Dora und Jacques verstehen die »große Politik« in den Gesprächen der Erwachsenen kaum. Da ist von Roosevelt und der Schlacht von Stalingrad die Rede, von Franco und Petain. Als aber Jim, ein junger Engländer, plötzlich auftaucht und nachts aus einem Versteck Meldungen nach London funkt, gibt das auch ihrem kleinen Alltag plötzlich eine neue Dimension. Mit Hilfe eines Eisenbahners gelingt ihnen die Flucht.

Aus der französischen Literatur sind die Themen Krieg und Résistance nie verschwunden. Didier Goupils Roman »Endstation Ritz« (Ossietzky 19/08) und jetzt Roubauds Erzählung zeugen davon. Das bleibt 65 Jahre nach Kriegsende und der Befreiung Europas vom Faschismus bemerkenswert.

Jacques Roubaud, 1932 geboren, lebt in Paris. 1990 wurde er mit dem »Grand Prix Nationale de Poésie« geehrt.
Dieter Götze

Jacques Roubaud: »Der Verwilderte Park«, aus dem Französischen von Tobias Scheffel, Klaus Wagenbach Verlag, 121 Seiten, 15.90 €



Korrektur
Es passiert mir selten, daß mich Kurt Pätzolds Argumente nicht überzeugen. Da er im Fall einer vermuteten »schleichenden Revision« des Geschichtsbildes vom Bombenangriff auf Dresden 1945 in einem Artikel der Tageszeitung Neues Deutschland offenkundig nicht genau genug las, wer da womit zitiert wurde, kommt er zu leider nicht nachvollziehbaren Schlußfolgerungen. Denn der dort tatsächlich aus einem recht aufschlußreichen Artikel von 1999 zitierte amerikanische Kulturhistoriker und Professor der Urbanistik Mike Davis ist nun weiß Gott nicht identisch mit dem englischen Historiker und Osteuropaspezialisten Norman Davies, der in dem von Kurt Pätzold ins Visier genommenen Buch von 2009 »Die große Katastrophe« einen Geschichtsrevisionismus betreibt, den man mit Fug und Recht als bodenlos bezeichnen kann. Im übrigen lese ich die sonst so brillanten Pätzoldschen Analysen genauso gern in Ossietzky wie im hier von ihm gescholtenen Neuen Deutschland.
Harald Kretzschmar
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Der Autor dankt Harald Kretzschmar für den Hinweis, daß der im Beitrag »Schleichende Revisionen« (Ossietzky 8/10) hergestellte Bezug zu dem englischen Historiker und Osteuropa-Spezialisten Norman Davies falsch ist. Die diesem zugeschriebenen zitierten Textstellen stammen aus einem 1999 veröffentlichten Aufsatz des amerikanischen Kulturhistorikers und Urbanistik-Professors Mike Davis.
Kurt Pätzold


Press-Kohl
Götz Aly stellte sich den Lesern der Berliner Zeitung nicht nur als Historiker, sondern auch als feinsinniger Humorist vor – in der Kolumne »Die Ossis, ein Volksstamm«.

Aly hatte gelesen, daß in Schwaben eine Stellenbewerberin abgelehnt worden war, weil sie aus »der einstigen DDR« stamme, welche Historiker Aly neben der jetzigen DDR zu kennen scheint. »Beleuchten wir die Sache wissenschaftlich«, beschloß er.

Hier einige Kernsätze in wissenschaftlicher Beleuchtung: »Über das Territorium (Zone), den Hang zur Solidarität (Kultur des Hinsehens) und zu ausgeprägter Geselligkeit (Brigadevergnügen) sowie den quasi angeborenen Antifaschismus wird man nicht lange reden müssen.« Gerade diese letzte Eigenschaft ist Götz Aly offenbar angeboren, nämlich lange reden zu müssen: »Der Wessi kennt weder den Schwedenbecher noch den Sangesfreund Herbert Roth ... Nicht selten fallen ethnische mit religiösen Eigenheiten zusammen. Das in der DDR geformte Volk hat sich zu 90 Prozent vom Christentum ab- und einer eigentümlichen neuheidnischen Religion zugewandt. Im Zentrum steht ein Brauchtum (Jugendweihe) ...«

Wessi Aly kennt keinen Schwedenbecher (auch ich habe noch nie einen bestellt) und behauptet in seiner aparten Gegenüberstellung von Christentum und Jugendweihe, diese stehe im Zentrum einer eigentümlichen neuheidnischen Religion. Natürlich auch eine Erfindung der DDR-Diktatoren.

Hätte der Historiker Aly wenigstens Meyers Neues Lexikon, so könnte er darin nachlesen: »Jugendweihe – seit 1859 von freireligiösen Vereinigungen veranstaltete Feier für schulentlassene Kinder ihrer Mitglieder; die J. gehört zu den Traditionen der deutschen Arbeiterschaft.«

Daß es sowas gibt wie heidnische oder neuheidnische Religionen, behauptet kein Historiker. Allenfalls Götz Aly auf einer sogenannten Herrenparty (Himmelfahrt).
Felix Mantel