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Titel0911

Antworten

Arno Klönne, Ossietzky-Mitgründer und -Mitherausgeber. – Gute Wünsche fürs neunte Jahrzehnt, das am 4. Mai beginnt. Und Dank für viel guten Rat, kenntnisreiche Beiträge, kluge und klare Antworten – auch und gerade in dieser vielbeachteten Rubrik. Gefeiert wird am 15. Mai in Paderborn (s. Termine auf der Rückseite dieses Heftes).

Ossietzky-Leser in Lübeck, verärgert. – Sie haben das Abonnement unserer Zeitschrift mit folgender Begründung gekündigt: »Wenn die geostrategische Welt so schön klar wäre, wie Arno Klönne sie darstellte, müßte ich wohl auswandern. Vielleicht nach Dänemark? Will ich aber nicht.« Ihr Ärger bezieht sich auf den Artikel »Morgendämmerung« im Ossietzky-Heft 7/11. Unser Autor und Mitherausgeber schreibt Ihnen: Schön sind sie nicht, die weltweiten Zugriffe der militärischen Machthaber, sie nehmen zu an Häßlichkeit; in ihren Abläufen ergeben sie manchmal ein verwirrendes Bild, aber das Grundmuster ist klar: Überlegene Waffengewalt wird bedenkenlos eingesetzt, Aufrüstung hat Konjunktur. Zum Auswandern ist nicht zu raten – wohin denn? Auch Dänemark liegt im militärpolitischen Diesseits. Zu empfehlen ist, ob mit oder ohne Ossietzky-Lektüre, die Teilnahme an dem Versuch, den Geomilitaristen Kontra zu geben. Das geht von Lübeck aus eben so gut wie von jedem anderen Ort.

Michael Sommer, verspätet. –
»Eine Partei, die ihre Seele verloren hat, verliert auch ihre Wähler«, sagten Sie jetzt dem Hamburger Abendblatt, den demoskopischen Niedergang der SPD bedauernd. »Schröder und Müntefering haben Glaubwürdigkeit der Partei verspielt.« Auf die Agenda-Politik zielt Ihre Kritik. Vielleicht wäre Ihr Wort in das Ohr der SPD beachtet worden, wenn Sie es einige Jahre früher gesprochen hätten – und wenn Sie es beim Flüstern per Interview nicht belassen hätten. Und bedenken Sie: Der Stimmenverlust der Partei, der Sie anhängen, ist nicht die einzige Folge der Agenda-Politik. Auch nicht die schlimmste.

Thilo Sarrazin, verstanden. – Sie haben es also nicht so gemeint, wie Sie es gemeint haben, und haben mit Ihren rassistischen Vorurteilen keine rassistischen Vorurteile verbreitet. Es tut Ihnen leid, daß jeder, der Sie richtig verstanden hat, selbst schuld daran ist, daß er Sie falsch verstanden hat. Daß Sie mit dem Falschverstandenwerden viel Geld verdient haben , tragen Sie mit der Geduld der verkannten Unschuld. Bei so viel Heuchelei ist es kein Wunder, daß Sie unbedingt in einer Partei bleiben wollen, die den Mut und das Selbstbewußtsein nicht hat, Sie richtig zu verstehen und daraus Konsequenzen zu ziehen.