Mr. Trump in den Arm fallen (Ulrich Sander)
Franz Josef Strauß von der CSU war ein gefährlicher Politiker. »Wer so redet, schießt auch«, sagten sogar seine Koalitionskollegen von der FDP über ihn. Er wollte das Reich der Sowjetunion von der Landkarte radieren. Die Menschen hatten Angst, er würde es ernst meinen. Sein Wunsch nach deutschen Atombomben blieb unerfüllt, aber seit seiner Zeit stehen noch immer 20 US-amerikanische Atombomben in Büchel bereit.
Gefährliche Reden schwingt auch Donald Trump, der rechtsextreme US-Präsident. Er kündigt gewaltige Hochrüstungsschritte an und fragt: Warum haben wir Atombomben, wenn wir sie nicht anwenden? Die kompetentesten US-Psychiater und -Psychologen kommen in dem Buch »The Dangerous Case of Donald Trump: 27 Psychiatrists and Mental Health Experts Assess a President« (Titel der deutschen Ausgabe: »Wie gefährlich ist Donald Trump?«) zu dem Schluss, dass der US-Präsident außerordentlich gefährlich und seine Amtsenthebung dringend erforderlich sei, wolle man der Erde den Frieden bewahren.
Auch deutsche Politiker sagen, sie nähmen diese Warnung ernst. Es ist aber nichts davon zu hören und zu lesen, was sie zu tun gedenken, um Trumps NATO- und US-Stützpunkte ungefährlich zu machen – denn das müsste ja heißen: Deutschland raus aus der NATO, Atombomben raus aus unserem Land und vor allem: jeden Einfluss der Trump-hörigen Militärs beenden. Doch Trumps Leute dürfen hierzulande weitermachen.
Sie herrschen über den Atombombenstützpunkt in Büchel, über die Kampfdrohnenlenkungsorte Ramstein und Kalkar. Mit Hilfe von Ramstein werden die Kampfdrohnen, die vielen Afghanen – vor allem Zivilisten – den Tod bringen, seit Obamas Präsidentschaft gelenkt. Aus Kalkar, heute Luftkampfzentrale der NATO und Bundeswehr und morgen die zentrale Einrichtung zur Lenkung der deutschen und US-amerikanischen Kampfdrohnen und anderer Mord-Roboter bis weit hinter den Ural, sollen todbringende Systeme gen Osten gesteuert werden. Dass auch Deutsche zu den in Kalkar eingesetzten Fernlenkpiloten gehören, macht die Sache nicht besser. Philip Breedlove hieß der US-General, der die Konzepte für die Einsätze aus Ramstein und Kalkar ersann. Er war Chef in Ramstein und Kalkar und Saceur (militärischer NATO-Chef der USA über die NATO in Europa) von 2013 bis 2016. Er fiel immer wieder durch kriegerische Reden auf, und er versprach den ukrainischen regierenden Rechtsextremen »militärische Optionen« und mehr Waffen gegen Russland.
Schließlich müssen bei der Aufzählung der Standorte, von denen Leute wie Trump und Breedlove zuschlagen können, noch Münster und Dülmen genannt werden. In Münster sind ständig NATO-Truppen bereit, um zum Einsatz auf das Baltikum vorzurücken, ran an die russische Grenze. Und in Dülmen lagern die Ausrüstungen für die Osteinsätze der NATO und der USA. Diese will Trump auch gern nach Polen verlegen. Es gab deutsche Regierungsproteste dagegen – nicht weil diese Pläne Wahnsinn sind, sondern weil sie eine Truppenverminderung der USA in Deutschland bedeuten würden.
Die Regierenden in Berlin kritisieren Trump direkt und indirekt – und machen dann, was dieser will. Vor allem schrauben sie den Rüstungsetat in die Höhe. Keine guten Aussichten für den Frieden. Deshalb müssen die friedliebenden Leute handeln.
Für den 3. Oktober sind Proteste der Friedensbewegung in Kalkar geplant. Der 3. Oktober wird als nationaler Feiertag »Tag der deutschen Einheit« begangen, weil an dem Tag im Jahr 1990 die Wiedervereinigung nach dem Mauerfall vollzogen wurde. Allerdings wurde nach dem 3. Oktober 1990 Deutschland wieder zur Kriegsführung befähigt.
Am 6. Oktober sind zudem Proteste in Essen angekündigt, wo die militanten Jünger des Generals Breedlove die Umsetzung seiner Pläne beraten. Seit 2015 gibt es im Herbst in der Messe Essen Kriegsplanungskonferenzen hoher NATO-Militärs. Es handelt sich um Konferenzen des Joint Air Power Competence Centre (JAPCC) Kalkar, des vereinten Luftmacht-Kompetenzzentrums. Zur für Oktober 2018 geplante Konferenz laden die Militärs unter dem Titel »Im Nebel des Tages Null – Luft- und Weltraum als Frontgebiet« ein. Die Stunde Null gilt für die Militärs als Beginn des Krieges.
Wer mehr über die Aktionen in Kalkar und Essen wissen möchte, schaue nach unter www.demo-kalkar.de.