Bureau of Investigative Journalism, US-Propaganda entlarvend. – Anfang Oktober haben Sie aufgedeckt, wem zwischen 2007 und 2011 (und vermutlich darüber hinaus) zumindest ein Teil der islamistischen Propaganda zu verdanken war: dem US-Verteidigungsministerium. Laut Ihren Recherchen hat das Pentagon die in London ansässige internationale PR-Firma Bell Pottinger Private (BPP) beauftragt, im eroberten Irak heimlich ein Propagandaprogramm durchzuführen. Dazu gehörten nicht nur kurze Fernsehbeiträge, die als arabische Nachrichtensendungen durchgehen sollten, sondern auch vorgebliche Al-Kaida-Videos (wer sich so ein Video ansah, wurde dank Google Analytics heimlich mit seiner IP-Adresse registriert). BPP-Angestellte arbeiteten, wie Sie berichten, im US-Hauptquartier in Bagdad, und die Veröffentlichung des von ihnen erstellten Materials wurde durch den damaligen Oberbefehlshaber der Koalitionsstreitkräfte im Irak (und späteren CIA-Direktor), US-General Petraeus, genehmigt, in kritischen Fällen durch das Weiße Haus. Den US-Steuerzahler soll das Ganze mehr als eine halbe Milliarde Dollar gekostet haben. – Früher hieß es: Trau keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast. Inzwischen ist dieser sarkastische Ausspruch längst auf Fotos, Videos und Nachrichten zu erweitern.
Deutschlandfunk Köln, in Treue fest. – Wir müssen Ihnen ein wenig Ihre Geschichte erklären. Der älteste deutsche Radiosender hieß Deutschlandsender (ursprünglich Deutsche Welle), seit 1926. Weil der nach dem Krieg in der Sowjetischen Besatzungszone stand, wurden Sie zum Deutschlandfunk ausgerufen. Nach 1990 änderte sich die Radiolandschaft, im Osten gab es damals den Deutschlandsender Kultur. Man wollte aber ein einheitliches DeutschlandRadio. In zwei Säulen: DeutschlandRadio Köln und DeutschlandRadio Berlin. Offiziell heißt es jetzt: »Der 1994 bei der Gründung des DLR festgelegte Name DeutschlandRadio Köln hat sich nicht durchgesetzt.«
Wir wissen, wie man solches »nicht durchsetzt«. Jetzt wurde durchgesetzt, dass das einstige DeutschlandRadio Berlin, später Deutschlandradio Kultur demnächst Ihren richtigen Namen bekommt: Deutschlandfunk Kultur. Schließlich seien Sie als Marke viel bekannter.
So geht deutsche Einheit. Endlich sind letzte Ost-Reste verschwunden.