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Pavel Novotny, Bürgermeister des Prager Stadtteils Reporyje mit Sympathie für NS-Kollaborateure. Nachdem in Lettland und Estland schon seit vielen Jahren alljährlich Gedenkmärsche zu Ehren der dortigen »Legionäre« – einheimische Antikommunisten, die sich während des Zweiten Weltkriegs auf die Seite der deutschen Besatzer schlugen und in den Reihen der Waffen-SS gegen die Sowjetunion kämpften – stattfinden, setzen Sie sich nun dafür ein, in der tschechischen Hauptstadt ein Denkmal für die sogenannte Wlassow-Armee zu errichten. Andrej Wlassow, zuvor angesehener General der Roten Armee, bot 1942 nach seiner Gefangennahme durch die deutsche Wehrmacht Hitler Unterstützung gegen Großbritannien und die USA an. Ende 1944 erhielt er die Erlaubnis, in den deutschen Kriegsgefangenenlagern aus den Reihen der gefangenen Russen Überläufer für eine »Befreiungsarmee« gegen die Sowjetunion zu rekrutieren. Skrupellos nutzte er dabei die ausweglose Lage der Gefangenen, die häufig keine andere Möglichkeit als den Verrat sahen, um dem massenhaften Verhungern im Lager zu entgehen. Wenige Tage vor Kriegsende wechselte ein Teil der Wlassow-Armee erneut die Seite. Deren Rolle als Unterstützer des Prager Aufstands Anfang Mai 1945 nehmen Sie zum Vorwand für Ihre (in der tschechischen Öffentlichkeit umstrittene) Denkmalsidee. Unerwähnt lassen Sie das Europaparlament, welches im September mit großer Mehrheit eine weitere Resolution verabschiedet hat, in der Faschismus und Kommunismus gleichgesetzt werden und die Ehrung von »Helden des Kampfes gegen den Totalitarismus« gefordert wird. Zu den Initiatoren der Resolution gehörten die Abgeordneten der baltischen Staaten, in denen jedes Jahr Aufmärsche zu Ehren ihrer SS-Legionäre stattfinden. Aber damit haben Sie ja nichts zu tun, oder?

 

Olaf Scholz, wortstrotzender Vizekanzler. – Dass US-Präsident Trump tatsächlich die am Bau der Erdgasleitung »Nordstream 2« beteiligten Firmen mit Sanktionen straft, »... lehnen wir entschieden ab«, erklärten Sie der ARD-Tagesschau. Es sei »... etwas, was sich unter Freunden, die in der NATO miteinander verbunden sind, überhaupt nicht gehört«. Nicht? Dann wäre also Remedur angesagt für die deutsche Mitgliedschaft im Bündnis oder für die »Freundschaft« mit den USA? Oder gar für beides? Sanktioniert Deutschland im Gegenzug all jene US-Konzerne, die bei uns absahnen und trotzdem keine Steuern  zahlen? Nein? Ach ja, stimmt: Ihre Chefin, Kanzlerin Merkel, meinte vor Jahr und Tag zur großflächigen Schnüffelei des US-Geheimdienstes NSA in Deutschland ebenso folgenlos: »Abhören unter Freunden, das geht gar nicht.« Vorschlag zur Güte: Einfach mal den Mund halten, wenn Sie grad eins vom Imperator draufgekriegt haben. Es wäre weniger peinlich als Ihr folgenloses Lamentieren.

 

Rick Perry, zurückgetretener US-Energieminister. – Die Gründe für Ihren Amtsverzicht zum 1. Dezember haben Sie für sich behalten. Dienstlich war Ihnen aus Sicht des Weißen Hauses gewiss nichts vorzuwerfen: Das ohne Rücksicht auf enorme Umweltschäden per Fracking geförderte US-Schiefergas haben Sie der deutschen Bundesregierung erfolgreich als »Freiheitsgas« aufgedrängt. Es ist zwar weniger energiehaltig als russisches Erdgas, dafür aber schmutziger, weil unter Einsatz giftiger Chemikalien gefördert. Zudem ist es wesentlich teurer, obwohl der deutsche Steuerzahler schon Milliarden Euro für die nötigen Terminals an der Nordseeküste zahlen muss. Teurer und schlechter, dafür aber aus dem allerfreisten »Land der Freien« – »Freiheitsgas« eben. Empfänger sind wir Unfreien, die sich die Erpressung gefallen lassen und die wir uns in aller Freiheit ein Parlament gewählt haben, dessen Politiker nicht nur bei »Freiheitsgas« einknicken.

 

Ursula von der Leyen, CDU-Spitzenpolitikerin unter Anfangsverdacht. – Dem Nachdruck, mit dem Sie vordem im Deutschen Bundestag für die Vorratsdatenspeicherung eintraten, entspricht das Tempo, mit dem Sie als Noch-Verteidigungsministerin die Daten Ihres Diensthandys haben löschen lassen. So wird sich der Anfangsverdacht des parlamentarischen Untersuchungsausschusses kaum noch erhärten lassen, dass Sie sich in der »Berateraffäre« der Veruntreuung von gut 300 Millionen Euro schuldig gemacht haben. Ein Teil der Summe soll Ihrem Sohn zugutegekommen sein. Gegen Sie wurden auch Strafanzeigen erstattet, wegen Untreue und wegen Förderung einer Scheinselbständigkeit. Sie nach Brüssel wegzubefördern diente also der politischen Flurbereinigung. Juristisch haben Sie nichts zu befürchten. Der weisungsgebundene Generalbundesanwalt bekäme vom Justizminister niemals die Erlaubnis, Anklage gegen Sie zu erheben. Ihr Kampflächeln ist der Lage angemessen.

Ralf Stegner, SPD-Vorstandsmitglied. – Sie halten den Vorschlag Ihrer Parteispitze, ein Tempolimit von 130 Kilometern pro Stunde auf den deutschen Autobahnen einzuführen, für klimapolitisch vernünftig. Leider ist Ihnen nicht aufgefallen, dass man sich mit der garantiert folgenlosen Übernahme einer alten Forderung der grünen Konkurrenzpartei selbst keine neuen Freunde macht. Neu wäre gewesen, das Projekt mit einer wirksamen Akzeptanzstrategie zu versehen: mit einem generellen Überholverbot für alle Lastwagen, äußerst schmerzhaft strafbewehrt. Deren oft minutenlange »Elefantenrennen« sind bekanntlich ein Hauptgrund für den stockenden Verkehr, für Staus, Unfälle und erhöhten CO2-Ausstoß. Sie zu verbieten, würde mindestens eine Fahrspur dauerhaft frei halten und endlich schnelles Vorankommen mit immerhin Tempo 130 km/h ermöglichen – voilà!

 

Annalena Baerbock, Grünen-Chefin, Talkshow-»Queen«. – Laut Branchen-Dienst MEEDIA sind Sie die am häufigsten zu Talkshows eingeladene Politikerin des Jahres 2019. Das habe die Prüfung von 30 Sendungen »Anne Will«, 33 »Hart aber fair«, 34 »Maischberger« (alle ARD) und 38 »Maybrit Illner« (ZDF) ergeben. In immerhin zehn dieser 135 (!) Shows durften Sie Ihren Senf dazugeben. Und konnten den Beweis erbringen, dass Quantität nun mal nicht zwingend in Qualität umschlägt. Eine Ihrer Vorgängerinnen, Petra Kelly, hätte in einer einzigen Sendung mehr Politikverständnis vermittelt als Sie mit all Ihren Auftritten zusammen. So ist das eben, wenn vermeintliche Telegenität und Chuzpe eines Gastes bei den Showmastern mehr zählen als Intelligenz und Integrität. Hilfreich ist die MEEDIA-Information über Sie allemal: Sie beziffert den Lustgewinn in Stunden, den man per Verzicht auf den Talkshow-Konsum erzielen kann.

 

Fatou Bensouda, Chefanklägerin des Internationalen Gerichtshofs. Sie geben sich davon überzeugt, dass in den von Israel besetzten Palästinensergebieten Kriegsverbrechen begangen wurden. Deshalb wollen Sie Mitte dieses Jahres vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag Anklage erheben. Mutig, denn Sie müssen damit rechnen, als Antisemitin geschmäht zu werden.

 

Igor Kolomojskij, ukrainischer Oligarch. – Als der gewählte ukrainische Präsident Janukowitsch 2014 in Kiew von Ultranationalisten, Neofaschisten, gedungenen Mördern und mit Unterstützung des EU-NATO-Auslands weggeputscht wurde, waren Sie einer der Strippenzieher im Hintergrund. Jetzt haben Sie es geschnallt: Mit den USA und ihren Vasallen im Bunde gibt es für die Ukraine keine Perspektive für dauerhaften Profit. Also legen Sie Ihrem Strohmann, dem neuen Präsidenten Selensky, ans Herz, die einst guten Beziehungen zu Russland wiederherzustellen. Den Amis schrieben Sie ins Stammbuch: »Die Leute wollen Frieden, ein gutes Leben, sie wollen nicht im Krieg sein. Und ihr zwingt uns, im Krieg zu sein, und gebt uns nicht einmal Geld dafür.« Das geht selbstverständlich gar nicht.